Das Dorf Aying im Süden der bayerischen Hauptstadt ist für exzellentes Bier bekannt. Eine besondere Spezialität ist das Altbairisch Dunkel, das mit 12,8°P Stammwürzegehalt eingebraut wird und es schlussendlich auf 5,0% Alkoholgehalt bringt. Auf der Webseite der Brauerei wird das Bier in den besten und lobvollsten Worten beschrieben und es wäre schließlich auch komisch, wenn dies anders wäre. Aber auch die Jurys zahlreicher Bierwettstreite mochten offensichtlich dieses Gebräu aus Oberbayern: sechs Auszeichnungen kann das Bier bereits verbuchen. Können wir diese Einschätzung teilen?
Duft und Farbe
Süßlich und karamellig drängt sich der Duft dieses Bieres aus der Flasche. Sofort merkt man, dass man es hier mit einem Bier mit hohem Malzanteil zu tun hat. Entlässt man das Bier schließlich ins Glas, so zeigt es sich durchweg klar und mit einer intensiven braunen Farbe, die fast schon strahlend wirkt. Der Schaum wirkt außerdem feinporig und cremig und entwickelt eine magische Anziehungskraft.
Einstieg
Einmal im Mund schlägt dieses Bier ein wie eine Granate. Sofort ist das Bier sehr präsent und entfaltet angenehm sanfte Geschmacksaromen. Man merkt schon zu Beginn beim Überströmen der Zunge, dass einige Kohlensäure vorhanden ist.
Körper und Geschmack
Dieses Bier spricht den Mund und seine Geschmacksnerven ganzheitlich an und kommt dabei überraschend leicht daher, was man bei einem dunklen Bier nicht in dieser Art erwarten würde. Die Kohlensäure, die man am Anfang bemerkt, wirkt sich nicht negativ auf das Geschmackserlebnis aus, wie man eventuell anfangs hätte denken können. Insgesamt merkt man schon, dass hier karamellige Noten mit hineinspielen, jedoch ist dies nie in einem zu süßen Maße oder gar störend der Fall. Stattdessen hat man es mit einem runden und sehr ausgewogenen Bier zu tun, dessen Nuancen fast schon zur Schokolade tendieren.
Abgang
Hier merkt man dann doch nochmal minimal, dass die Ladung Kohlensäure zu einer unterschwelligen Aggressivität des Bieres führt. Diese ist aber so minimal, dass sie definitiv zu vernachlässigen ist. Ansonsten verkriecht sich das Altbairisch Dunkel zart und sanft.
Kohlensäure
Hier wurde nicht gegeizt, aber das wurde ja auch nicht verlangt. Die Kohlensäure tritt durchaus präsent hervor und ist deutlich wahrnehmbar, wobei sie allerdings nie zu einem aufdringlichen Faktor wird. Viel mehr gibt sie dem Bier den letzten Schliff.
Süffigkeit
Für ein dunkles Bier kann man diese Ayinger Produktion als durchaus süffig bezeichnen, wobei sie auf Dauer etwas schwer sein könnte.
Fazit
Mit dem Altbairisch Dunkel hat Ayinger ein Bier hervorgebracht, das in spannender Art und Weise die Brücke zwischen schwerem Dunkelbier und süffigem Hellen schlägt. Insgesamt eine sehr runde Sache, die besonders gut im Winter zu Desserts passen dürfte.
zur Brauerei
Im Winter 1877/1878 braute Johann Liebhard das erste Bier der Brauerei Aying. Diese ging aus einer von ihm aus dem Familienbesitz übernommenen Wirtschaft mit angeschlossener Metzgerei hervor. Seitdem befindet sich auch die Brauerei im Familienbesitz. Interessant ist, dass mehrmals in der Brauerei kein männlicher Erbe zur Stelle war, sodass die Tochter -unüblicherweise- mit ihrem Mann die Brauerei weiterführte. Heute ist die Brauerei ein Zugpferd der bayerischen Braukultur, was die vielfältigen Auszeichnungen der Ayinger Biere eindrucksvoll belegen. Derzeit gibt es insgesamt 14 Biere im Sortiment. Besonders heraus sticht das „Kirtabier“, das speziell zur bayerischen Kirchweih im Oktober gebraut wird. Eine weitere Besonderheit ist der Freundeskreis der Brauerei, deren Mitgliedschaft sich Liebhaber erwerben können und dann vielfältige Vorteile genießen.