Ein flotter Kellner im feinen Zwirn, dem offenbar nichts wichtiger ist, als die Kundschaft mit feinstem Bier zu versorgen. Diese Assoziation, die sich auch gut mit der Geschichte des Begründers der Dreher-Biere verknüpfen lässt, der bis zur Gründung der Brauerei selbst als Kellner in Wien arbeitete, erhält man zweifelsohne, wenn man das Etikett der Flasche studiert. Dazu dann noch eine ordentliche Dosis Italien mit dem strahlenden Slogan „Fatta col sole“ – „Mit Sonne gemacht“. Der Alkoholgehalt von 4,7% kommt allerdings nicht von zu viel Sonne, sondern von der Vergärung von Gerstenmalz, Hopfen und Mais mit Wasser – natürlich unter Zuhilfenahme von untergäriger Hefe. Das Resultat schauen wir uns genauer an!
Farbe, Duft und Krone
In dem Moment, wenn man die kleine Longneck-Flasche öffnet, wirkt es fast, als ströme einem neben einer guten Ladung Frische auch der leichte Duft einer morgendlichen Bäckerei entgegen. Die Farbe ist dann auch intensiv golden. Hier passen auf jeden Fall Vergleiche zur Sonne und die Zugabe von Mais macht sich hier wohl auch bemerkbar. Jegliche Art von Ansprüche an Schaum lässt man allerdings besser zu Hause. Hier ist nichts zu erwarten.
Einstieg
So richtig peppig wirkt das Bier vom Start weg her leider nicht. Die Aromen kommen ungestüm und unkoordiniert und überrumpeln einen eher – allerdings nicht auf die positive Art.
Körper und Geschmack
Das Dreher wartet mit einem markanten Körper auf, der von Ecken und Kanten nur so strotzt. Wenn es auch gut ist, sich an einem Bier etwas reiben zu können, so sind die einzelnen Geschmacksanteile hier sehr unproportioniert und nicht aufeinander abgestimmt. Dominierend sind malzige Noten. Denkt man lange genug darauf herum, bildet man sich auch ein, dass man den Mais herausschmecken kann. Der Geschmackskörper baut sich bei jedem Schluck rasant auf und kippt danach wie ein Kartenhaus in sich zusammen.
Abgang
Es bleibt ein herber Nachgeschmack, aber auch der kann die Sache nicht mehr drehen. Im Nachhinein bleibt vor allem das grüne Gewissen, dass die Energie zum Brauen aus Solarstrom erzielt wurde.
Kohlensäure
Hiervon hat das Bier deutlich genug. Für einen vernünftigen Schaum reicht es trotzdem nicht. Schade drum…
Süffigkeit
Mit solch einem unförmigen Körper erzielt das Bier keine guten Werte bei der Süffigkeit. Man ist eher froh, wenn die Flasche leer ist. Vielleicht ist es vom Fass besser?
Fazit
Ein Bier, das vom Geschmack her in Italien eigentlich keinen signifikanten Marktanteil haben dürfte. Andere können da deutlich mehr. Das Beste am Bier ist die Geschichte der Firmengründung und die Entwicklung während der Donaumonarchie.
zur Brauerei
Franz-Anton Dreher, ein eifriger Kellner aus Wien, eröffnete 1773 die erste Brauerei dieses Namens. Von dort trat sie dann ihren Siegeszug an, der sie zur größten Brauerei der Donaumonarchie Österreich-Ungarns machte. Zu dieser Doppelmonarchie gehörte als Hafen an der Adria auch das heute in Italien liegende Triest, wo der Enkel des Firmengründers, Anton Dreher, ebenfalls eine Brauerei unter Verwendung seines Nachnamens im Jahr 1870 eröffnete. Triest wurde schließlich italienisch, aber das Bier blieb mit gleichem Namen. Heute existieren noch mehrere Dreher-Biere in Österreich, Ungarn und Italien. Wirklich unabhängig ist keines mehr. Der italienische Zweig gehört inzwischen zu Heineken.