Ein Pils aus der Münster, der Hauptstadt der Fahrräder. Auf dem Etikett sieht man sogleich einen imposanten Kirchturm, der an den Kölner Dom erinnert. Doch handelt es sich hier um die Lambertikirch, quasi den halben Dom. An seinem Turm hängen eigentlich die Käfige von drei Wiedertäufern aus vergangener Zeit. Auf dem Etikett gibt es stattdessen drei feine Hopfendolden. Eine feine und nette Idee der Brauerei. Die harten Fakten stehen dem Bier auch gut zu Gesicht: Vier Sorten Hopfen und zwei Sorten Malz werden zu 5,1% Alkoholgehalt vergoren. Alles öko. 42 IBU Bittereinheiten soll das Getränk haben und laut Brauerei so bestens zu Currywurst, Frikadelle und Grünkohl passen. Damit schlägt es eine grandiose Brücke zwischen Pott und norddeutschem Tiefland. Noch Fragen? Nein? Dann gehts hier los mit der Rezension!
Duft und Farbe
Frisch und leichtherb kommt einem die feine Duftnote aus der Flasche entgegen. Dazu mischen sich fruchtige Noten, die fast ein kleines bisschen an den tropischen Hauch eines IPA erinnern. Im Glas zeigt sich das Finne Pils hellgelb und leicht eingetrübt. Der Schaum ist ganz überwiegend feinporig und die Verweildauer als echte Krone ist auch ganz beachtlich.
Einstieg
Fast wie ein Panther springt einen der Geschmack dieses Pilseners an. Es wird sofort im ganzen Mund losgelegt. Es gibt kein Entkommen.
Körper und Geschmack
Von der ersten Sekunde an wartet dieses Bier mit einem starken und prägnanten Geschmack auf, der einen vollkommen in Beschlag nimmt. So etwas erlebt man wirklich selten… Einerseits kommt das Pils hierbei recht leicht und sommerlich daher. Dafür sorgt vor allem die Fruchtigkeit und die leicht herben Aromen, die von Anfang an schon mitschwingen. Andererseits folgt dann recht schnell ein Turn hin zu recht herben Noten, die schließlich die Federführung übernehmen. Dennoch werden die fruchtigen Anklänge nicht vollkommen verdrängt. Viel mehr schwingen diese stets mit und bieten so ein angenehm stimmiges Bild.
Abgang
Auch hier präsentiert sich das Finne Pils als runde Sache. Keine störenden Eindrücke, sondern ein von vorne bis hinten abgestimmtes Geschmackserlebnis wird einem hier geboten. Das macht wirklich Spaß!
Kohlensäure
Kohlensäuretechnisch hat der Braumeister alles richtig gemacht. Das Bier ist recht mild zu trinken, sprudelt einem also nicht im Mund über. Gleichzeitig gibt es aber keine Abzüge bei der Schaumbildung. Und genau diesen Spagat zu schaffen, das ist die große Kunst in dieser Kategorie!
Süffigkeit
Süffigkeit ist bei diesem Bier definitiv gegeben. Gerade die Leichtigkeit im Geschmack und der recht geringe Kohlensäureanteil beim Trinken bilden hierfür die Grundlage.
Fazit
Das Finne Pils ist ein richtig starkes Bier seiner Gattung! Etwas fruchtiger als die meisten Pilsener nimmt es einen soliden Rang zwischen den norddeutschen Küstenpils und den neumodischen IPA ein. Eine lohnende Ergänzung!
zur Brauerei
Diese Brauerei, die sich selbst das Label „Craft Beer“ aufdrückt, stammt aus dem Kreuzviertel der westfälischen Fahrradmetropole Münster. Alle Biere werden nach Bio-Standard gebraut und die Auswahl kann sich sehen lassen: Helles, Weizen, Pils, Pale Ales und auch einige fruchtige Experimente. Der Name stammt übrigens aus der Münsteraner Lokalsprache „Masematte“ und bedeutet schlicht und ergreifend ‚Flasche‘. Diese werden in der Brauerei auch fleißig gefüllt!