Ein blaues Band und dazu die Silhouette der Stadt Isny mit Wassertor, Nikolaikirche und Georgskirche. Eine relativ schlichtes Etikett, das dennoch den Eindruck von ordentlich Lokalkolorit vermittelt. Das Blaue Band kennt man eigentlich als die Auszeichnung für das schnellste Schiff auf der Strecke zwischen New-York und Europa. Man verbindet hiermit also das Streben nach dem Besten und Beeindruckendsten. Die Brauerei nennt ihr Blaubändele ein meisterhaft gebrautes Bier mit ausgereiftem Geschmack. Ist das die Urheberschaft des Namens? Wir wissen es nicht. Bei den harten Fakten sind wir sicherer: Dieses untergärige Bier bringt es auf 4,6% Alkoholgehalt und ist damit recht schwach auf der Brust. Ob der Geschmack dennoch kräftig ist?
Farbe, Duft und Krone
Herrlich frisch und mit durstmachenden Anklängen von Hopfen und einer leichten Hefenote duftet es sogleich aus der Flasche. Man kann es gar nicht mehr abwarten und entlässt das Bier daher schnell in die Weite des Glases. Dort zeigt es sich in einem unglaublich zarten hellgelb, fast schon farblos und dabei vollkommen klar. Der Schaum wirkt zunächst etwas grob, erfüllt aber seinen Zweck.
Einstieg
Im Kontrast zum unscheinbaren optischen Auftreten im Glas haut dieses Helle gleich beim Einstieg ordentlich rein. Sehr prägnant wird sogleich der Bereich am Gaumen mit deftig vegetativen Aromen angesprochen. Ein starker Auftakt!
Körper und Geschmack
Dem starken Einstieg schließt sich eine rundum ausgewogene Geschmacksentwicklung an. Dieses vollmundige Helle startet schon vor dem Benetzen der Lippen mit einem Frischegruß an die Nase, bevor es sich zunächst – wie schon beschrieben – kräftig vegetativ Raum verschafft, schließlich ordentlich herb und dann milder werdend eine Geschmackskurve beschreibt. Dabei treten auch fruchtige Noten hervor, insbesondere im mittleren Teil, anschließend an die vegetativen Züge des Bieres.
Abgang
So stark wie der Einstieg ist auch der Abgang des Bieres. Gut komponiert läuft es sich langsam aus und beschert dem Genießer so noch ziemliche Freude. Dabei ist der Abgang erstaunlich mild im Vergleich zum kräftigen Körper.
Kohlensäure
Ohne wirklich sprudelig zu wirken, hat dieses Bier genug Kohlensäure in petto, um sowohl einen ausreichend guten Schaum hervorzubringen als auch im Mund alles an die richtige Stelle zu bringen. Gut ausgeglichen also!
Süffigkeit
Diesem Bier kann eine ordentliche Süffigkeit attestiert werden, die nur durch den recht stark vegetativen Charakter beim ein oder anderen Genießer eingetrübt sein könnte.
Fazit
Ein starkes Helles aus dem Allgäu, dem man die Liebe seiner Brauer zum Produkt anmerkt. Kräftig im Geschmack, mild im Abgang und das in einem insgesamt runden und interessanten Geschmackserlebnis.
zur Brauerei
Fünf Brüder aus dem Hause Stolz brauten Anfang des 20. Jahrhundert im Allgäu in verschiedenen Brauereien Bier. Zudem bestanden zur gleichen Zeit in Isny insgesamt 15 Brauereien. Bestand bis heute hat in beiden Kategorien nur die Brauerei, die wir heute als Familienbrauerei Stolz mit Sitz in Isny kennen. Ganzjährig werden verschiedenen Bierspezialitäten eingebraut, viele davon mit langer Tradition. Hinzu kommen saisonale Highlights wie das Jahrgangsbier, das jedes Jahr am 23. April eingebraut wird. Die Brauerei ist Mitglied im Bund „Die Brauer mit Leib und Seele“, der einige familiengeführte Brauereien in Baden-Württemberg vereinbart.