An die Schriftart auf der Flasche muss man sich anfangs etwas gewöhnen, mutet sie doch etwas nach Duplo an. Ist dies erstmal verwunden, schweift der Blick zur Kuchlbäuerin, die beidhändig einen prallgefüllten und schaumgekrönten Humpen vor sich herträgt. Als klassische Weißbierbrauerei ist dies sicherlich das Flaggschiff der Brauerei. Auf dem Papier zeichnet es sich mit 11,9°P Stammwürzegehalt und einem Alkoholgehalt von 5,2% aus. Die Brauerei selbst beschreibt es als fruchtaromatisch und naturbelassen. Als Spezialbrauerei sind die Erwartungen natürlich besonders hoch. Wir sind gespannt, was die detaillierte Betrachtung ergeben wird!
Farbe, Duft und Krone
Wie ein Köpper in eine Bananenstaude, so duftet es aus der Kuchlbauer-Flasche. Im Glas dann keine Überraschung. Das Bier sieht perfekt aus. Naturtrüb und mit perfekt feinporigem Schaum lächelt es dem Weizenbierliebhaber entgegen. Den ersten Schluck kann man kaum noch erwarten.
Einstieg
Behäbig ergibt sich das Bier im Mund und verbreitet sogleich ein wohliges Gefühl der Geborgenheit. Es passt sich perfekt an und lässt dabei schon die fruchtigen Noten ein wenig tanzen.
Körper und Geschmack
Dieses Bier ist sehr schön komponiert. Ein butterzartes Weizenbier, das rundum auf den Genuss des Genießenden ausgerichtet ist. Bananige Aromen mischen sich mit genuin hefigen Anteilen und machen so den unverwechselbaren Geschmack eines gelungenen Weißbieres aus. Dabei ist das Kuchlbauer sicherlich kein Leichtgewicht, sondern entwickelt gleich im Mund das Gefühl einer wohligen Schwere. Man sogar das Gefühl, dass es etwas dickflüssig sei, was es natürlich nicht ist. Hier fällt aber die Cremigkeit ins Gewicht.
Abgang
Auch im Abgang dominieren fruchtige Noten und insbesondere die Banane ist wieder dominant. Leicht bittere Noten mischen sich schließlich hinein, jedoch entwickeln diese keine signifikanten Anteile.
Kohlensäure
Bei der Sprudeligkeit hält sich die Kuchlbauer Weisse vornehm zurück. Die gesamte Kraft wird in eine imposante Krone gesteckt. Danach kommt das Bier mit recht wenig Power-Blubber aus. Es fehlt an nichts.
Süffigkeit
Es handelt sich schon um ein recht schweres Bier, was die Süffigkeit ein wenig hemmt. Viel mehr ist es ein Genießerbier für lange Abende unter guten Freunden.
Fazit
Ein starkes Weißbier, bei dem man die generationenübergreifende Verpflichtung der Brauerfamilie zum Produkt wahrlich schmeckt. Der gut abgestimmte Körper wird nur von der grandiosen Schaumkrone übertroffen.
zur Brauerei
Seit über 100 Jahren in Familienbesitz reicht die Geschichte des Kuchlbauers deutlich weiter zurück. Das Braurecht des Stammhauses in Abensberg wurde schon um 1300 verliehen. Es gilt als eines der ersten Braurechte der Welt. Der namensgebende Kuchlbauer übernahm die Brauerei 1751 und belieferte auch den Bischof von Regensburg mit Lebensmitteln. Engagiert in Kunst und Kultur setzt sich die Brauerei heute auch mit Solarenergie für nachhaltiges Wirtschaften ein und bezieht viele Zutaten regional. Hierfür liegt die Brauerei auch vorzüglich am Rande der Hallertau und im Herzen des Gäubodens. Neben Weizenbieren finden sich auch einige andere Bierspezialitäten im Sortiment.