Flötzinger 1543 Hefe-Weisse

Mit einem schelmischen Lächeln auf den Lippen hebt der Braumeister auf dem Etikett seinen linken Zeigefinger. Freut er sich, weil er glaubt, dass er gerade ein Meisterwerk in seinem Kessel braut? Das 1543 Hefe-Weisse wartet mit einem Alkoholgehalt von 5,5% und einer Stammwürze von 12,5 °P auf. Ob der Braumeister sich zurecht freut? Wir haben dieses Bier aus dem Hause Flötzinger Bräu getestet.

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Farbe
Schon der erste Duft, der der Flasche entsteigt, macht Appetit. Fruchtig wirft er einen großen Schatten voraus. Hat sich das Weizenbier dann erstmal in das Glas entleert, präsentiert es sich mit einer intensiven Farbe, wie ein recht dunkler Bernstein. Der Schaum ist leider nicht von längster Haltbarkeit. Das muss dann wohl der Geschmack ausbügeln.

Einstieg
Mit aller Macht breitet sich dieses oberbayerische Weißbier stürmisch im gesamten Mund aus. Hierbei kommt es recht schaumig daher und hinterlässt eine samtweiche Note. Ab dem ersten Schluck wird die große Brandbreite der Nuancen und die Vollmundigkeit dieses Bieres deutlich. Hier hat der Braumeister ganze Arbeit geleistet!

1543floetz-2Körper und Geschmack
Dieses Bier erfüllt den geneigten Biergourmet ganz und gar. Mit vielen fruchtigen Akzenten und einem massigen Körper ist dieses Weizen ein wahrer Genuss.Besonders bestechend ist eine leichte Note von Banane, die man zu erschmecken scheint. Wohl vermerkt nicht in dem übertrieben und unsinnigen Gehabe eines sogenannten Bananenweizens, sondern in der formvollendeten Braukunst eines Weißbieres. Die Vollmundigkeit bleibt während des gesamten Biergenusses erhalten. Es passt vom ersten bis zum letzten Schluck!

Abgang
Erwartet man bei einigen Bieren beim Abgang einen Schwung hin zu den bittereren Geschmacksaromen, so bleibt dies hier fast völlig aus. Das Weizen verabschiedet sich ähnlich sanft und samtig, wie es gekommen ist und hinterlässt allenfalls einen sehr angenehmen und geradezu einladenden Nachgeschmack.

Kohlensäure
Nicht übertrieben viel, aber allemal genug, um dem behäbigen Körper schaumiger Antrieb auf Entdeckungsreise im Mund zu sein. Und mal ehrlich: gerade beim Weizen wäre zu viel Kohlensäure auch unangebracht. Zu diesem samtigen Geschmackserlebnis passt kein Blubberbad.

1543floetz-3Süffigkeit
Die geringe Kohlensäure trägt zu einer höheren Süffigkeit bei – nach der ersten Flasche muss also sicher nicht Schluss sein. Ihr steht aber der schwere und behäbige Körper entgegen, den man erstmal verkraften muss. Ein Bier, dass sich gut zu deftigeren Speisen eignet.

Fazit
Das 1543er Hefeweizen ist ein Juwel unter den Weißbieren. Mit einem prägnanten Geschmack und einer grandios-samtigen Vollmundigkeit, darf sich dieses Bier wirklich kein Weißbierliebhaber entgehen lassen. Die Namensgebung, angelehnt an das Gründungsjahr der Brauerei, unterstreicht die besondere Vollkommenheit dieses Bieres.

zur Brauerei
Die Geschichte von Flötzinger Bräu reicht bis in das Jahr 1543 zurück, als Wilhelm IV., seines Zeichens Herzog von Bayern, eine Brauereigenehmigung ausstellte. Zwar gab es in den vergangenen Jahrhunderten einige Eigentümerwechsel, die Benennung der Biere spricht jedoch die Sprache der Tradition. Heute produziert die Privatbrauerei eine große Vielfalt an Biersorten von Pils, über verschiedene Lager und Weißbiere bis hin zu zahlreichen saisonalen Spezialitäten.