Denkt man an Småland, dann kommt einem meiste die Kinderbetreuung von IKEA in den Sinn. Skandinavienfreunde kommen schnell auch noch auf die Region in Schweden, die diesen Namen trägt. Auf dem deutschsprachigen Markt ist ein Bier dieses Namens jedoch vollkommen unbekannt. Zu Recht? Dieses Pilsener aus dem schwedischen Ort Vimmerby, der Heimat der Åbro Byggeri, will uns vom Gegenteil überzeugen. 5,2% Alkoholgehalt und das abgedruckte Versprechen, dass dieses Bier länger als üblich und extra kalt gelagert wurde, weisen schonmal in eine gute Richtung. Ebenso der Hinweis auf die speziell aus Tschechien importierte Hefe. Ganzer Einsatz! Überzeugt uns das? Wir haben’s probiert!
Duft und Farbe
Ganz fein und etwas herb erhebt sich die kleine Duftwolke. Würde man hier von einer olfaktorischen Überwältigung sprechen, wäre das sicherlich übertrieben. Die Lust auf das Bier unterstützt die feine Duftnote dennoch. Die Farbe des Bieres kommt im Glas voll und ganz zur Geltung. Intensives Gold strahlt einem entgegen. Eine wahre Freude! Vom auf der Dose versprochenen kraftvollen Schaum ist aber leider nicht viel zu sehen…
Einstieg
Wagt man sich dann, noch halb geblendet vom goldenen Schein, an den ersten Schluck, so kommt man zu der ernüchternden Erkenntnis, dass das Bier gar nicht so pilsenerartig ist, wie man erwartet hätte. Ob sich das noch ändert?
Körper und Geschmack
Der erste Eindruck verfestigt sich zunehmend. Das Småland ist doch eher ein träges Bier mit etwas schwereren Aromen, die ins Süßliche reichen. Von pilsartiger Spritzigkeit und frisch-herber Erfrischung eher keine Spur. Im Mund macht sich das Bier richtig breit und wirkt so eher wie ein Lager als wie ein doch in der Regel eher schlankes Pils. Lässt man die Typenfrage außer Acht, dann findet man in diesem Bier immerhin eines, das im Geschmack die Zeit über sehr konstant bleibt. Auf Überraschungen oder eine starke Geschmackskurve wartet man also vergebens – positiv wie negativ.
Abgang
Hinten raus fangen mehr und mehr herbe Aromen an zu dominieren. Das reißt das Steuer insgesamt aber auch nicht mehr rum. Auch den insgesamt zahmen Abgang kann das nicht beeinflussen.
Kohlensäure
Eine Prise mehr Spritzigkeit wäre bei diesem Bier sicher nicht verkehrt und würde es näher an ein klassisches Pils bringen.
Süffigkeit
Etwas zu breit für exorbitante Süffigkeit, aber der Mangel an Kohlensäure gleicht das etwas aus.
Fazit
Wenn man nicht auf der Suche nach einem klassischen Pilsener ist, dann kann man es mit dem Småland durchaus probieren. Eingefleischte Pilsfans werden sich hiermit allerdings keinen Gefallen tun…
zur Brauerei
Die Åbro Byggeri wurde 1856 in Vimmerby, einem Ort in der historischen Provinz Småland, gegründet. Der Gründer, ein Militärbediensteter, verpflichtete einen deutschen Braumeister, der allerdings nur für ein Jahr blieb. Wieder fest in schwedischer Hand wurde über die Zeit das Sortiment des Familienunternehmens kontinuierlich ausgebaut und umfasst heute mehr als 20 verschiedene Biere. Außerdem ist die Brauerei Hauptsponsor des schwedischen Sportvereins AIK Solna, der, wie der Name vermuten lässt, in der Stadt Solna vor den Toren Stockholms beheimatet ist.