Braumanufaktur Hell

Potsdam wird oft als der kleine, brandenburgische Anhang von Berlin gesehen. So stehen auch Potsdamer Biere im Schatten von Berliner Kindl oder Schultheiss. Aber ist das mit Recht so? Um das herauszufinden, haben wir einmal aus der Potsdamer Braumanufaktur das Helle probiert. Es handelt sich dabei um ein Vollbier mit 11,8°P Stammwürze und 4,5% Alkoholgehalt, womit es bei beiden Werten recht leicht daherkommt. Hier die ganze Rezension!

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Farbe
Ursprünglich und naturbelassen. So erwartet man das Bier, nachdem man das Etikett studiert hat und so präsentiert es sich auch im Glas. Naturtrüb und mit herrlicher Schaumkrone, die einiges an Beständigkeit aufweist. Die erste Geruchsnote ist dabei recht hopfenlastig, wobei dies für ein „Helles“ recht ungewöhnlich ist.

Einstieg
Der Einstieg ist angenehm. Man wird nicht von Aromen übermannt, dennoch breitet sich schon bald eine wohlige Geschmacksatmosphäre aus. Nach und nach breiten sich auch einige bitterere Nuancen heraus, die den Gesamteindruck jedoch eher bereichern, als eintrüben.

BraumanuHell2Körper und Geschmack
Der Körper ist von einiger Fülle, wobei er sich bei jedem Schluck erst aufbauen muss, um sein gesamtes Geschmacksrepertoire zu entfalten. Fruchtig intensive Hopfenaromen mit einer malzigen Grundnote und einem angenehm bitteren Nachgeschmack bilden insgesamt eine runde Sache. Beeindruckend für ein Bier mit weniger als 12 °P Stammwürze. Insgesamt bietet das Helle aus Potsdam einen feinen Geschmacksbogen, sodass zu jedem Zeitpunkt ein Geschmackserlebnis bestehen bleibt.

Abgang
Hinten raus entwickelt sich eine angenehm bittere Note, der von Schluck zu Schluck intensiver wird. Auch hier zeigt das Biobier gute Qualitäten. Die angesprochene Geschmacksnote wird dabei zu keinem Zeitpunkt aufdringlich, sondern verhält sich sehr dezent, was das Biererlebnis gut abrundet.

BraumanuHell1Kohlensäure
Nicht extra sprudelig, sondern sehr verhalten kommt dieses Bier daher. Mit mehr Kohlensäure würden die fein herausgearbeiteten Nuancen des Geschmacks durch das Beißen der Säure überlagert. Dies bleibt hier zum Glück aus.

Süffigkeit
Durch den niedrigen Kohlensäuregehalt und den vergleichsweise niedrigen Alkoholgehalt ist dieses Bier als recht süffig einzustufen, wie es bei „Hellem“ nicht unüblich ist.BraumanuHell3

Fazit
Dieses Vollbier ist mehr als nur schmackhaft. Ob das an den Bio-Zutaten liegt, vermag ich nicht zu sagen. Schaden tut es wahrscheinlich nicht. Vielfältige Geschmacksaromen und ein fein ausgewogener Bogen machen dieses Potsdamer Bier zu einem feinen Getränk.

zur Brauerei
Die Braumanufaktur Potsdam im Forsthaus Templin braut seit 2003 traditionell handwerkliches Bier – und das mit Zutaten aus kontrolliert biologischem Anbau. Die Geschichte des Forthauses ist hierbei um einiges länger und reicht bis ins frühe 19. Jahrhundert zurück. Heute werden vom Hellen über Bockbier bis zu Weizen und Dunkelbier eine Vielzahl verschiedener Biere produziert. Zu den ganzjährig erhältlichen Hopfensäften kommen noch saisonale Brauerzeugnisse und der Bierbrand. Wer etwas länger Zeit hat, als nur für ein Bier, kann man auch an einem mehrtägigen Brauseminar teilnehmen.