Bei diesem Bügelverschluss wird nicht geploppt wie beim Flensburger, sondern man schnacklt. Das erfährt man sofort, wenn man sich etwas genauer mit diesem naturtrüben Weißbier aus Oberbayern auseinandersetzt. Der Stammwürzegehalt von 12,6°P bringt es nach der Gärung auf runde 5% Alkoholgehalt. Das richtige Finish erhält das Bier während der mehrwöchigen finalen Reifung direkt in der Bügelflasche. Die Schloss Weisse ist eines von insgesamt vier Weizenbierspezialitäten der Schlossbrauerei Maxlrain. Doch wahrscheinlich hat man mit diesem Weißbier schon die richtige Wahl getroffen, wie die Bierpatronin, mit einem vollen Bierglas auf dem Etikett der Flasche ausgestattet, nahelegt. Na dann mal Prost!
Farbe
Frisch und mit einer leichten Hefenote duftet die Schloss Weisse aus der gerade geöffneten Bügelflasche. Das Schnackln hat nicht so gut geklappt. Das typische Geräusch blieb aus. Aber was soll’s! Im Glas zeigt sich das Bier von seiner besten Seite. In intensivem Kupfer, aber ohne wirklich ein dunkles Weizenbier zu sein, bildet es einen wahren Augenschmaus mit einer Schaumkrone, die in Pracht, Konsistenz und Haltbarkeit wirklich Freude macht.
Einstieg
Und auch der erste Schluck sitzt auf den Punkt. Sofort ist der gesamte Mund erfüllt und das Weizen zeigt sich vollmundig und sehr präsent. Etwas anderes hätte man bei dieser intensiven Farbe wohl auch kaum erwartet.
Körper und Geschmack
Auf den imposanten Anblick und den vollmundigen Einstieg folgt alsbald eine gewisse Ernüchterung. Es fehlt an Intensität, am letzten bisschen Aroma, welches das Weizen zu etwas wirklich besonderen machen würde. Stattdessen wirkt die Schloss Weisse bald etwas fad. Bei einer Suppe würde man nach Salz fragen, aber was macht man hier?
Abgang
Auch hinten raus zeigt sich dieses Weißbier eher wässrig als kräftig und prägnant. Das muss ja keine Schande sein. Für einen Durstlöscher reicht es auch so. Beeindrucken tut es aber nicht.
Kohlensäure
Die Menge an Kohlensäure ist wohl dosiert und sehr angenehm. Das Weißbier hat den nötigen Druck, um sich optimal im Mund zu verteilen und eine eindrückliche Schaumkrone hervorzubringen. Hier haben die Braumeister voll ins Schwarze getroffen.
Süffigkeit
Etwas Gutes hat es ja, dass es dem Bier an Ecken und Kanten beim Geschmack fehlt: Es lässt sich wegtrinken wie Wasser und ist so ein idealer und unkomplizierter Durstlöscher. Aber andere Biere würden sicher mehr Spaß machen….
Fazit
Insgesamt ein eher enttäuschendes Weißbier. Dafür, dass die Brauerei als Aushängeschild mit der handwerklichen Braukunst und besonders tollen Zutaten wirbt, hätte man sich mehr erwartet. Unterm Strich ein solider Durstlöscher, aber nicht die erste Wahl.
zur Brauerei
Seit 1636 wird in Maxlrain Bier gebraut. Zunächst im Schloss, seit etwa 1900 im extra dafür errichteten Brauhaus. Heute zeichnen sich die Biere vor allem durch hochwertige Zutaten aus. Der Hopfen stammt aus der Holledau, das Brauwasser aus dem nahen Mangfalltal und das Malz wird aus alten Getreidesorten hergestellt. Zusätzlich wirbt die Brauerei mit dem Slogan, seit 1636 Craftbiere herzustellen, und verweist damit auf die Tradition der handwerklichen Braukunst. Das Sortiment umfasst mehrere Weißbiere und Helle, aber auch Dunkelbiere, ein Pils und saisonale Spezialitäten.