Teufel, Beelzebub, Höllenfürst! Diesem Angesicht muss man sich erstmal stellen, wenn man zur Longneck-Flasche des Kellerteufels greift. Dazu ein feuriger Hintergrund, als ob man in den Schlund der Hölle schauen würde. Der Name lehnt sich an die Brauerfamilie Teufel an, die schon seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert die Geschicke dieser schwäbischen Brauerei lenkt. Der Keller im Namen deutet darauf hin, dass es sich bei diesem Bier um eine naturbelassene unfiltrierte Schönheit handelt. Zum Erstaunen geht es dabei jedoch nicht wie so häufig um ein naturtrübes Helles, sondern um ein naturtrübes Pils. Diese Originalität verdient schonmal Respekt. Schmale 11°P Stammwürzegehalt verwandeln sich in 4,8% Alkoholgehalt. Stimmig für diese Gattung. Schauen wir mal, ob es auch beim Geschmack überzeugen kann.
Duft, Farbe und Krone
Feinherb, frisch und mit einer ordentlichen Portion Frucht duftet es aus der Flasche. Da läuft einem das Wasser sogleich im Mund zusammen. Das Bier an sich ist sehr hell, die Eintrübung dezent und nicht vergleichbar mit einem trüben Hefeweizen. Die Schaumkrone ist sehr ansehnlich und in Konsistenz und Haltbarkeit sehr ordentlich.
Einstieg
Steiler Start für den kleinen Teufel. Sogleich setzt er mit einer Vielzahl von Aromen dazu an, sich den ganzen Mund untertan zu machen. Von vorne bis hinten und vor allem in der oberen Mundhälfte werden die Geschmacksrezeptoren kräftig umspült. Toller Auftakt!
Körper und Geschmack
Bei diesem Bier kommen verschiedenste Geschmacksanteile zusammen und bilden einen interessanten und unverkennbaren Körper. Dieser reicht von fruchtig am Anfang über stark herbe Hopfennoten bis hin zu einem ausgeglichenen Finale, bei dem es einem schon wieder nach dem nächsten Schluck dürstet. Diese Kontraste machen das Bier erst so richtig interessant und sie treten im Verlauf des Genusses in immer neuen Kompositionen und Längenanteilen auf. Spielt man etwas mit dem Bier im Mund, so kann man diese Geschmacksvielfalt nochmals auf die Spitze treiben
Abgang
Wenn der herbe Höhepunkt überschritten ist, stellt sich ein feinherber Nachgeschmack ein. Vorbildlich für ein Pilsbier. Dabei ist es weniger intensiv als ein norddeutsches Pils, aber um ein vielfaches prägnanter als die sonst in Schwaben vorherrschenden Export- und Lagerbiere.
Kohlensäure
Dieses Bier ist recht sprudelig, was insbesondere für den starken Einstieg des Bieres und die vorzügliche Krone sorgt. Dabei wirkt die Kohlensäure jedoch keineswegs aufdringlich, sondern passt exzellent in die Gesamtkomposition.
Süffigkeit
Ein durchaus süffiger Begleiter für alle, die der Pilsener Brauart etwas abgewinnen können.
Fazit
Dieses teuflische Gebräu ist tatsächlich eine Bereicherung für die Bierwelt. Die Kombination aus fruchtigen und herben Anteilen ist gut gelungen. Die Naturbelassenheit zudem eine spannende Sache, die es so bislang noch nicht oft zu finden gibt. Chapeau, Diabolo!
zur Brauerei
Der Name verrät es schon. Diese Brauerei hat ihre Wurzeln im Rottenburger Stadtteil Baisingen. Es begann alles mit einem Gasthof, für den der damalige Besitzer, Christian Teufel, 1775 zum ersten Mal eigenes Bier braute. Eine Familientradition war begründet. Bis heute führt die Familie Teufel die Brauerei bzw., wie sie selbst sagen, die Biermanufaktur. Der Name findet sich auch in vielen Bierkreationen wieder. So gibt es das Teufele, die Teufels Weisse oder den Teufelsbock. Alle klassischen Bierstile werden abgedeckt und durch zwei verschiedene Bierbrände gekrönt.