Dieses Bier ist verdammt stolz auf seine Herkunft und zeigt das gleich auf vielfältige Art und Weise. Zuerst sticht gleich das Design der Flasche ins Auge, das maximal auf die Braustätte, der Insel Sardinien, hinweist. Viele Elemente der sardinischen Flagge und des Wappens finden sich hier wieder. Außerdem ist da die Flasche selbst, die durch ihre besondere Form auf die Unangepasstheit und die Alleinstellung des Bieres hinweist. Und schließlich die Brauart: unfiltriert und pur – hach, da geht einem das Herz auf! Die reinen Werte sind dabei eher durchschnittlich. Aus 11,2°P Stammwürzegehalt wird ein Alkoholgehalt von knapp 5% gebraut. Ob das Bier sich auch so von anderen abhebt, wie es auf den ersten Blick scheint? Wir haben es probiert!
Duft und Farbe
Der erste Duft, der aus der bauchigen Flasche entweicht, wird dominiert von Malz und einem Hauch Hefe. Hierbei erinnert das unfiltrierte Bier aus Sardinien an jungen Wein aus dem Württembergischen. Ob da irgendeine Verbindung besteht? Im Glas wirkt das Bier für den Zusatz „unfiltriert“ dann doch sehr sauber. Es ist nur eine leichte Eintrübung zu sehen. Der Schaum ist feinporig und von allgemein recht guter Qualität.
Einstieg
Auf eine sehr angenehme Art und Weise nimmt dieses Bier verlässlich seine Arbeit auf. Der Einstieg läuft dabei geradezu reibungslos ab und macht Lust auf mehr. Hierbei macht das Bier einen gemächlichen Eindruck.
Körper und Geschmack
Es macht fast den Eindruck, als würde dieses sardinische Bier eine Mittelstellung zwischen dem Lager- bzw. in diesem Fall eher Zwicklbier und dem Weißbier aufbauen wollen. Der Körper ist recht üppig und die Textur ist etwas schwerer und geradezu samtig. Im Geschmack nimmt außerdem die Hefe eine zentrale Rolle ein und macht das Bier ausgesprochen rund. Störende Geschmackselemente sind ehrlich gesagt nicht auszumachen. Vielmehr ist dieses Bier ab dem ersten Schluck sehr präsent und hält diese Stellung ohne Abstriche bis zum Ende durch.
Abgang
Rund und durch und durch angenehm verabschiedet sich dieses ungefilterte Bier aus dem Mittelmeerraum wieder von seinem geneigten Genießer.
Kohlensäure
Auch hier landet das Bier eine Punktlandung. Ohne aufdringlich zu wirken, verrichtet die Kohlensäure genau die Aufgabe, die ihr zugedacht worden ist. Sie produziert einen sehr angenehmen Schaum und bringt das Bier in alle Ecken, wo es seinen Geschmack entfalten kann.
Süffigkeit
Zwar ist das Bier aufgrund seiner etwas schwerfälligen Textur nicht gerade ein Leichtgewicht, jedoch macht die runde und angenehme Art vieles wieder wett macht. Insgesamt landet man so bei einem mittelsüffigen Bier.
Fazit
Ein großes Lob an die sardinischen Braumeister für dieses runde Bier. Fast schon zu rund, denn man trifft auf keine wirklichen Besonderheiten oder Entwicklungen in der Geschmackskurve. Ist das der Einfluss von Heineken?
zur Brauerei
Seit dem Jahr 1912 gibt es die Brauerei Ichnusa, die sich wie keine andere der besonderen Regionalität Sardiniens gewidmet hat. Zuerst braute man in der Hauptstadt Cagliari, bevor schließlich ein Umzug nach Assemini anstand. Das ganze Bier, die Brautradition und auch die Webseite mit dem ganzen Marketing – alles ist auf die italienische Mittelmeerinsel ausgerichtet. Daran hat auch die Übernahme durch Heineken im Jahr 1986 nichts geändert. Gebraut werden vier Biere und ein Biermischgetränk.