Bei diesem Bier zählt mehr als nur der Geschmack, denn es wurde als Beitrag für die documenta 14 in Kassel gebraut. Schöpfer ist der nigerianische Künstler Emeka Ogboh, der eigentlich eher für seine Klanginstallationen bekannt ist. Seit 2017 hat er sich allerdings auch in den Bereich des Eat-Art verlagert und komponierte bereits für die Münsteranre skultur.projekte ein Bier. Das Sufferhead ist auf 50.000 Flaschen limitiert. Die Flasche an sich ist schon interessant, da sie von außen matt-lackiert zu sein scheint, sodass man gar keinen Blick auf das Bier erhaschen kann. Ogboh befragte Afrikaner nach ihren Geschmackserlebnissen und gründete auf den Ergebnissen dieser Befragung seine Rezeptur. Die 7,8% Alkoholgehalt sprechen schonmal eine deutliche Sprache. Der verarbeitete Chili und der zugegebene Honig dürften das Bier ebenfalls spannend gestalten. Ob es unsere Geschmackssinne auch als Kunst betrachten? Wir haben es getestet!
Duft und Farbe
Ein schwerer Duft steigt langsam aus dem Flaschenhals empor. Es dominieren die Malzaromen. Kein Wunder, denn bei diesem Bier wurde Weizen- und Gerstenmalz verwendet – also Malzarom satt. Im Glas präsentiert sich das Bier maximal dunkel und undurchsichtig. Man könnte es glatt für einen frischen Kaffee halten. Auch der Schaum ist mindestens so cremig wie der eines Cappuccinos. Nicht schlecht!
Einstieg
Kann ich bitte nochmal kurz diesen Moment erleben, wenn der Schaum die Lippen berührt hat? Das ist schon wahnsinnig. Und der Geschmack legt auch gleich los. Vollmundig erlebt man eine wahre Pracht an Fülle und Aroma.
Körper und Geschmack
Das Sufferhead hat eine unglaubliche Geschmackskurve. Man startet mit leicht süßlichen Anklängen, sie sich auf das Malz und den Honig zurückführen lassen und die sich auch nach dem Schluck noch an den Lippen wiederfinden. Anschließend machen sich auch die Chiliflocken dezent bemerkbar, ohne jedoch aufdringlich zu wirken. Schließlich hat man das Gefühl, sich irgendwo zwischen Kaffee und Schokolade wiederzufinden. In jeder Phase fühlt sich das Bier sehr sanft im Mund an und schmiegt sich geradezu in jede Ecke.
Abgang
Auch hinten raus ist das Bier ganz auf Kuschelkurs. Es schmiegt sich langsam den Rachen hinab, ohne dass es irgendwo anecken würde.
Kohlensäure
Stout-typisch kommt das Bier mit recht wenig Kohlensäure aus. Das stört aber zu keinem Zeitpunkt und der Schaum zeigt ja auch, dass es so ohne Probleme reicht.
Süffigkeit
Unerwarteterweise präsentiert sich das Sufferhead als recht süffiges Bier, was vielleicht aus der Ausgewogenheit zwischen süß und salzig resultiert.
Fazit
Emeka Ogboh ist hier wirklich ein Kunstwerk gelungen. Dieses Stout ist schon ein ganz spezielles Bier und erzählt seine ganz eigene Geschichte. Bleibt zu hoffen, dass das Rezept vielleicht nochmal eine Brauerei zum Nachbrauen inspiriert.
zur Brauerei
Produziert wurde dieses Kunstwerk in der Mini-Brauerei CraftBEE in Kassel. Sie wurde 2015 gegründet und hat sich auf Honigbier spezialisiert. Es traf sich also gut, dass Emeka Ogboh diese Zutat auch für seine Komposition vorgesehen hatte. Derzeit befinden sich zwei verschiedene Biere im Sortiment.