Fast drei Monate wird der Urtrunk weggesperrt, bevor man ihn verkosten darf. So preist es direkt die Homepage der Brauerei an! Und gewaltig kommt er auch daher mit seinen 12,5 °P und stolzen 5,6% Alkoholgehalt. Dem Herr auf der Flasche scheint es jedenfalls zu schmecken. Und auch wir konnten uns diesem Exportbier nicht entziehen und haben es mal probieren müssen.
Duft und Farbe
Kräftig und würzig entströmt der Duft des Irseer Kloster-Urtrunks dem gerade gelupften Kronkorken. Das regt direkt die Geschmackssinne an. Ein traumhafter Start! Im Glas zeigt sich das Bier nahezu klar. Einige Kohlensäurebläschen zeigen an, dass hier einiger Wumms das Bier schon an seinen richtigen Platz bringen wird. Der Schaum bildet sich etwas zaghaft und hat leider -wie bei so vielen Bieren- nur eine mäßige Halbwertszeit.
Einstieg
Etwas sauer kommt dieses Bier beim ersten Schluck im Rachen an. Direkt im Anschluss entfalten sich sehr fruchtige Noten, die an ein IPA erinnern. Der zweite Schluck ist im Antrunk bereits etwas milder, jedoch bleibt zunächst das Gefühl, dass eine leicht saure Note vorhanden ist. Allgemein zeigt sich das Bier jedoch sehr wohlwollend und passt sich mit seinem Körper gut ein.
Körper und Geschmack
Nach der ersten kurzen Irritation durch die sauere Note am Anfang, präsentiert sich der Urtrunk aus dem Allgäu als angenehm würziges Bier mit rundem Körper und viel Charakter. Die feinen Malzaromen machen dieses Exportbier zu einem geselligen Begleiter zur Bekämpfung des Durstes. Mit jedem neuen Schluck glaubt man neue Nuancen im Geschmack zu erkennen und schon recht bald hat man den ersten Schluck ganz vergessen.
Abgang
Zunehmend locker fließt das Irseer Bier den Rachen hinunter. Dabei schlagen vor allem würzige Aromen durch, die fast an einen kleinen Gewürzladen erinnern.
Kohlensäure
Wie anfangs schon vermutet, reicht die zugesetzte Menge Kohlensäure locker aus, um dem Urtrunk den nötigen Drive zu geben, um in jede Ecke des Mundes zu gelangen. Das Lob geht an den Baumeister!
Süffigkeit
Nach der Irritation des ersten Schluckes ist man selbst etwas überrascht, wenn einem nach dem Ende der ersten Flasche schon nach dem zweiten dürstet. Dieses Bier ist durchaus für längere Abende geeignet.
Fazit
Dieser Kloster-Urtrunk aus dem Allgäu schmückt sich nicht mit falschen Lorbeeren. Als „urbelassen“ und „urwürzig“ wurde er angepriesen und so tritt er auch in Erscheinung. Ein feines Exportbier, bei dem man sich vom ersten Schluck keineswegs den Geschmack verderben lassen sollte.
zur Brauerei
Die Geschichte des Klosters reicht bis in das Jahr 1182 zurück. Etwas später kam dann auch die erste Braustätte hinzu. Mit der Auflösung des Klosters 1803 ging allerdings auch die Brautradition verloren. Erst in den 1970er Jahren kam die Idee auf, sich wieder auf die Ursprünge des Klosters zu besinnen und das Bierbrauen wieder aufzunehmen. Resultat ist ein Braubetrieb, der traditionell arbeitet und seinen Bieren die Zeit gibt, die sie zum Reifen brauchen. So entstehen Allgäuer Spezialitäten!
In den 70er Jahren wurde der Brauerei ein neues Image verpaßt. Der Urtrunk kam auf und es gab neue Etiketten was von alteingesessenen Irseer Biertrinkern, die heute zu meinen Gästen gehören kritisiert wurde. Die Brauerei lag aber vorher nicht still.
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