Qvenbrygg Arktisk Blond

Ein Helles, gebraut am nördlichen Ende der Welt – genauer gesagt in Vadsø, Norwegen. Die Brauerei Qvenbrygg, gegründet 2018, bringt mit ihrem „Arktisk Blond“ ein Bier heraus, das mit 4,7 % Alkohol und einem außergewöhnlichen Etikett für Aufmerksamkeit sorgt. Doch wie viel Mitternachtssonne steckt wirklich in diesem Bier?

Duft, Farbe und Krone

Das „Arktisk Blond“ präsentiert sich im Glas in einem trüben Gelb, das an naturtrüben Apfelsaft erinnert. Der Schaum ist grobporig und eher kurzlebig – optisch vielleicht kein Highlight, aber das Aroma entschädigt dafür: Würzige, vegetative Noten dominieren und wecken Assoziationen an skandinavische Wälder und Kräuterwiesen.

Einstieg

Der erste Schluck ist lebendig und überraschend: Die Kohlensäure sprudelt intensiv, fast schon spritzig, und gibt dem Bier eine ungewohnte Dynamik. Gleichzeitig entfalten sich fruchtige Nuancen, die sofort die Aufmerksamkeit fesseln – für ein Helles eine echte Überraschung.

Körper und Geschmack

Das Bier bleibt fruchtbetont, mit einer Tiefe und Intensität, die weit über ein typisches Helles hinausgeht. Gedanken an Beeren, die in langen skandinavischen Sommernächten gepflückt werden, kommen unweigerlich auf. Die würzige Basis sorgt dafür, dass das Bier nicht eindimensional wirkt, sondern ein harmonisches Gesamtbild abgibt.

Abgang

Im Abgang bleiben die fruchtigen Noten präsent, begleitet von einer subtilen Würze. Die Kohlensäure sorgt für ein frisches Finish, ist jedoch so dominant, dass der Nachhall eher lebhaft als weich wirkt.

Kohlensäure

Die Kohlensäure ist hier fast schon ein Statement: intensiv, prickelnd, aber für manche möglicherweise etwas zu präsent. Sie trägt entscheidend zum Charakter des Bieres bei, könnte aber die Süffigkeit für Liebhaber klassischer Heller einschränken.

Süffigkeit

Durch die Kombination aus lebhafter Kohlensäure und intensiven Fruchtnoten ist das „Arktisk Blond“ weniger süffig als ein typisches Helles. Es lädt eher dazu ein, in kleinen Schlucken genossen zu werden, anstatt es einfach wegzutrinken.

Fazit

Das Qvenbrygg Arktisk Blond „Munich Helles“ ist ein Bier, das überrascht und polarisiert. Mit seiner Mischung aus Fruchtigkeit, Würze und intensiver Kohlensäure ist es kein Alltagsbier, sondern eine spannende Entdeckungsreise in die Geschmäcker des Nordens. Perfekt für alle, die Lust auf etwas Neues und Einzigartiges haben – ein Bier, das die Mitternachtssonne im Glas einfängt.

zur Brauerei

Qvenbrygg ist eine junge Brauerei aus Vadsø, Norwegen, die 2018 gegründet wurde. Mit ihrem Namen und dem Bezug zur „Quen“-Kultur der Region zollen sie der finnischen Minderheit in Nordnorwegen Tribut. Ihre Biere und Etiketten sind von der einzigartigen Natur und den kulturellen Einflüssen des Nordens inspiriert und tragen dazu bei, die Identität der Region zu stärken.

Lom Bryggeri RAUDT Lager

Das RAUDT Lager aus der norwegischen Brauerei Lom Bryggeri bringt eine klare Verbindung zur Region Otterdal und dem umliegenden Jotunheimen-Gebirge. Die Brauerei, gegründet 2016, braut am Fuße von Norwegens höchsten Gipfeln, während das Design des Etiketts auf die lokale Tradition und Landschaft verweist: Ähren zieren die Front, während eine Bergsilhouette subtil den Strichcode schmückt. Der Name RAUDT (in einem norwegischen Dialekt für „Rot“) verspricht farbliche Besonderheit – ein interessanter Hinweis, der sich gleich bewahrheiten wird.

Duft, Farbe und Krone

Beim Öffnen der Flasche steigen frische, malzig-hopfige Aromen in die Nase – angenehm, nicht zu fruchtig. Ein zweiter Eindruck bringt mehr Korn- und leichte Süßenoten hervor. Optisch präsentiert sich das RAUDT im Glas mit einer intensiven, rotbraunen Farbe, fast wie eine helle Cola. Der Schaum ist kaum vorhanden, was dem Bier einen etwas stillen, aber eleganten Auftritt verleiht. Eine minimale Trübung rundet das Bild ab.

Einstieg

Der erste Schluck überrascht: RAUDT erinnert stark an ein Dunkelbier – malzbetont, intensiv und mit Röstnoten. Eine klare Abkehr vom klassischen Lager, aber nicht unangenehm.

Körper und Geschmack

Trotz der kräftigen Malzbasis hält das Bier seinen Körper schlank. Dies verleiht ihm eine angenehme Leichtigkeit, ohne die Intensität seiner Aromen zu schmälern. Die malzigen Röstnoten dominieren, ergänzt durch subtile, säuerliche Nuancen, die dem Bier zusätzliche Tiefe geben.

Abgang

Im Abgang zeigt sich das Bier von seiner raueren Seite: kräftig, ländlich, aber dennoch weich. Der Nachgeschmack verweilt nicht lange und hinterlässt eher einen erfrischenden, zurückhaltenden Eindruck.

Kohlensäure

Die Kohlensäure ist dezent und ausreichend vorhanden. Sie sprudelt nicht über, unterstützt aber die Süffigkeit des Bieres, die trotz seiner Schwere positiv auffällt.

Süffigkeit

Das Bier wirkt – trotz intensiven Charakters – erstaunlich leicht. Es fällt nicht schwer im Magen, was es zu einem passenden Begleiter für die dunklen Monate und schwere Gerichte macht, ohne diese zusätzlich zu belasten.

Fazit

Das RAUDT Lager ist ein besonderes Bier mit unerwartet kräftigem Charakter. Es bewegt sich geschmacklich an der Grenze zum Dunkelbier, bleibt dabei aber schlank und süffig. Ein „raues Bier vom Land“, das polarisieren könnte, aber gerade für die dunkle Jahreszeit oder Einsteiger in die Welt malzbetonter Biere ideal geeignet ist. Traditionell, aber modern – ein echtes Erlebnis aus der norwegischen Bergwelt.

zur Brauerei

Die Lom Bryggeri, gegründet 2016, liegt in der kleinen Gemeinde Lom im norwegischen Gudbrandsdalen. Inmitten atemberaubender Landschaften des Jotunheimen-Gebirges bewahrt die Brauerei die regionale Identität und verbindet sie mit modernen Brauverfahren. Besonders bekannt ist Lom Bryggeri für ihre Nähe zu lokalen Traditionen und ihr schlichtes, naturverbundenes Design.

Lapin Panimo Rovaniemi Lager

Das Rovaniemi Lager, gebraut von der Lapin Panimo in der Hauptstadt Lapplands, bringt die Essenz des Nordens ins Glas. Mit 4,3 % vol. Alkohol ist es ein klassisches Lagerbier, das malzige Aromen in den Vordergrund stellt. Während die Brauerei in einer der kältesten Regionen Europas liegt, verspricht das Bier eine warme Erinnerung an den nördlichen Polarkreis – zumindest in der Theorie. Ob diese Verbindung auch im Geschmack aufgeht?

Duft, Farbe und Krone

Der Geruch, der aus der Flasche strömt, ist klar malzig inspiriert – süßlich mit wenig anderen Nuancen und kaum Hopfenanteil. Bernsteinfarben, leicht eingetrübt und mit gemischtporigem Schaum präsentiert sich das Bier im Glas. Das Farbspiel wirkt intensiv, der Schaum könnte jedoch langlebiger sein. Auffällig ist das Etikett, das nicht nur die berühmte Jätkänkynttilä-Brücke von Rovaniemi zeigt, sondern auch den Fluss Kemijoki, das Nordlicht und das Stadtwappen.

Einstieg

Der erste Schluck bestätigt den malzlastigen Eindruck. Das Bier startet kräftig und herb, zeigt dabei aber kaum Vielschichtigkeit. Was sich in der Nase andeutet, findet auch im Geschmack seine Fortsetzung: eine klare, aber monotone Malznote.

Körper und Geschmack

Mit einem breiten, ausgeprägten Körper versucht das Bier, zu überzeugen, wirkt jedoch recht eindimensional. Fruchtige oder hopfenbetonte Anklänge sucht man vergeblich. Stattdessen bleibt es bei einer betonten Malz-Dominanz, die das Bier wenig spannend macht.

Abgang

Der Nachklang ist überraschend unspektakulär. Weder ein nachhaltiger Eindruck noch ein erinnerungswürdiger Geschmack bleibt bestehen. Für ein Bier, das in solch einer besonderen Region gebraut wird, bleibt der Abgang enttäuschend zurückhaltend.

Kohlensäure

Die Kohlensäure ist ausreichend vorhanden, ohne großartig positiv oder negativ hervorzustechen. Sie bleibt schlicht funktional.

Süffigkeit

Mit seiner kräftigen Malzigkeit ist das Rovaniemi Lager nicht unbedingt ein typisches Session-Bier. Für Liebhaber malzdominierter Biere ist es jedoch angenehm trinkbar.

Fazit

Das Rovaniemi Lager besticht weniger durch geschmackliche Raffinesse als durch die faszinierende Geschichte seines Ursprungsortes. Die Braukunst, so hoch im Norden, verdient Respekt, doch das Bier selbst bleibt hinter den Erwartungen zurück. Malzfreunde könnten auf ihre Kosten kommen, aber für alle anderen bleibt es eine eher unspektakuläre Erfahrung. Spannend bleibt, dass es überhaupt ein Bier aus einer Region gibt, die für ihre Wildnis und nicht für ihre Braukultur bekannt ist.

zur Brauerei

Die 2016 gegründete Lapin Panimo, ansässig in Rovaniemi, gilt als nördlichste Brauerei Finnlands. Mit einer Leidenschaft für lokale Inspiration und natürliche Zutaten versucht sie, die raue Schönheit Lapplands in ihre Biere zu transportieren. Neben Klassikern wie dem Lager umfasst ihr Portfolio auch saisonale und experimentelle Kreationen. Die Brauerei trägt mit ihrem Engagement dazu bei, das kulinarische Erbe des Nordens zu bereichern, auch wenn der Fokus ihrer Biere eher auf Tradition als auf Innovation liegt.

Einstök Icelandic Arctic Lager

Das Einstök Icelandic Arctic Lager stammt aus Akureyri, einer Stadt im Norden Islands und repräsentiert mit seinen 4,7 % Alkoholgehalt ein leichtes, aber charakterstarkes Lagerbier. Mit einem hopfenbetonten Ansatz und der Verwendung von reinem isländischem Gletscherwasser zeigt es, dass auch in rauem Klima erstklassige Biere entstehen können. Die Brauerei beschreibt es als erfrischend und innovativ – ein Versprechen, das wir auf die Probe stellen.

Duft, Farbe und Krone

Schon beim Öffnen entfaltet sich ein angenehm frischer Duft, der von einer leicht-fruchtigen Zitrusnote begleitet wird. Im Glas zeigt sich das Bier eisklar mit einer goldenen Farbe, die zwar dezent, aber etwas intensiver hätte ausfallen können. Der Schaum ist leider eher durchschnittlich – grobporig und nicht sehr stabil. Es reicht für einen soliden Auftritt, jedoch ohne bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Einstieg

Von der ersten Sekunde an präsentiert sich das Bier spritzig und lebendig. Der Antrunk hinterlässt einen starken ersten Eindruck, bei dem die Aromen bis zu den hinteren Wangen ziehen. Eine angenehme Frische und ein harmonischer Einstieg laden ein, tiefer in den Geschmack einzutauchen.

Körper und Geschmack

Für ein Lager überrascht die starke Hopfenbetonung, doch bei Einstök setzt man auf einen mutigen Ansatz – und der funktioniert. Die kräftigen Hopfenaromen dominieren, während Malz eher im Hintergrund bleibt. Das Bier ist intensiv und präsent, gleichzeitig jedoch ausgewogen und rund. Man merkt schnell, dass hier mit Bedacht und Expertise gearbeitet wurde.

Abgang

Hier zeigt sich das Bier von seiner ausdauernden Seite: Die hopfigen Noten verweilen lange und verleihen dem Abgang eine nachhaltige Tiefe. Trotz der Intensität bleibt es angenehm und erinnert im Nachhall an ein gut ausbalanciertes Pils.

Kohlensäure

Mit einer angenehm dosierten Spritzigkeit sorgt die Kohlensäure für den nötigen Pfiff, ohne sich dabei in den Vordergrund zu drängen. Sie unterstützt die Frische, ohne aufdringlich zu wirken – genau richtig für ein Lagerbier.

Süffigkeit

Die Mischung aus fruchtigen Hopfennoten und spritziger Leichtigkeit macht das Einstök durchaus süffig. Trotz der intensiveren Hopfenaromen bleibt es gut trinkbar und ist ein Bier, das man problemlos auch in Gesellschaft genießen kann.

Fazit

Das Einstök Icelandic Arctic Lager ist ein Lagerbier, das sich durch seinen intensiven Hopfencharakter von der Masse abhebt. Es erinnert in vielen Aspekten an ein hopfenlastiges Pils und zeigt, dass die raue Schönheit Islands auch in Form eines Bieres eingefangen werden kann. Ein spannendes Lager, das zeigt, dass gute Biere auch fernab der klassischen Bierländer entstehen können.

zur Brauerei

Die Einstök Olgerð wurde 2010 in Akureyri gegründet und nutzt das außergewöhnlich reine Wasser des isländischen Gletschersystems für ihre Biere. Die Brauerei kombiniert moderne Braukunst mit isländischen Traditionen und kreiert Biere, die sowohl durch Qualität als auch durch ihren individuellen Charakter überzeugen. Die nordische Mythologie spielt dabei oft eine Rolle, was sich in den Designs und den Namen der Biere widerspiegelt.

Aldaris Gaišais

In der traditionsreichen Dose präsentiert sich das „Gaišais“ von Aldaris, einer der ältesten Brauereien Lettlands. Optisch ist die Verpackung ein Hingucker: mit Motiven von Riga, die den kulturellen Bezug eindrucksvoll unterstreichen. Doch wie schlägt sich das Bier mit seinen 5,0% Alkoholgehalt selbst? Finden wir es heraus.

Duft, Farbe und Krone
Beim Öffnen der Dose entfaltet sich ein angenehm frischer Duft. Das Bier leuchtet im Glas in einem klaren, zarten Goldgelb – ein ansprechender Anblick. Der Schaum ist nicht besonders feinporig und leider von kurzer Beständigkeit, aber die ersten Eindrücke sind vielversprechend.

Einstieg
Der erste Schluck bestätigt, was der Duft erahnen lässt: ein leichtes und unkompliziertes Bier. Vegetative Anklänge und eine leichte Fruchtigkeit kommen durch und laden zum Weitertrinken ein.

Körper und Geschmack
Im Körper zeigt das Bier sanfte malzige Noten, die aber nie dominant wirken. Diese harmonieren gut mit den dezenten Fruchtaromen. Insgesamt bleibt es mild und wenig aufdringlich, was es zu einem entspannten Begleiter macht.

Abgang
Hier zeigt sich leider eine kleine Schwäche: Der Nachgeschmack fällt etwas flach aus und lässt Tiefe vermissen. Dennoch bleibt der Gesamteindruck positiv.

Kohlensäure
Die Kohlensäure ist zurückhaltend, was das Bier angenehm mild macht und die Süffigkeit unterstützt.

Süffigkeit
Ein Paradebeispiel für Süffigkeit! Dieses Bier lässt sich hervorragend trinken, ohne zu sättigen oder anstrengend zu sein. Perfekt für eine leichte Begleitung zu Mahlzeiten.

Fazit
Das Aldaris Gaišais ist ein leichtes, süffiges Helles mit einem angenehm unaufgeregten Charakter. Es setzt keine dominanten Akzente, glänzt aber durch seine Frische und Vielseitigkeit. Vor allem als Begleitung zu leichten Gerichten oder an einem entspannten Sommerabend ist es eine gute Wahl. Und die dekorative Dose allein rechtfertigt schon den Kauf.

zur Brauerei
Die Aldaris-Brauerei wurde 1865 in Riga gegründet und ist eine der ältesten Brauereien Lettlands. Sie steht für eine lange Tradition und eine breite Vielfalt an Biersorten, die von klassischen Lagern bis zu experimentellen Kreationen reicht. In der lettischen Bierkultur hat Aldaris einen festen Platz und überzeugt mit Qualität und einem feinen Gespür für Geschmack.

Chang Lager Beer

Zwei Elefanten, Rüssel an Rüssel – das Wappentier Thailands ziert die Dose des Chang Lager Beer und steht sinnbildlich für Stärke, Gemeinschaft und ein Stück tropische Gelassenheit. Mit 5,0 % Vol. Alkohol ist das Chang das Nationalbier Thailands und fast schon eine kulturelle Institution. Ob beim Straßenimbiss in Bangkok, am Strand von Krabi oder im klimatisierten Hotelzimmer – überall hört man das leise Zischen, wenn eine Chang-Flasche geöffnet wird.

Ob dieses Lagerbier tatsächlich so kraftvoll ist, wie sein Symbol vermuten lässt, oder ob es eher auf die sanfte Tour überzeugt, zeigt sich beim ersten Schluck.

Duft, Farbe und Krone
Besonders fein abgestimmt wirkt das Chang auf den ersten Riecher nicht. Recht vegetativ, etwas süßlich. Farblich ist es schön goldgelb und durchweg klar. Der Schaum hat eine feine Konsistenz bei einer leider nur schwachen Haltbarkeit.

Einstieg
Auch der Start ins Trinken ist sehr sanft. Das Chang braucht einen Moment, um seine Charakterzüge entfalten zu können. Das passt immerhin zum Bild des sanften Riesen, des Elefanten, welcher als Patron für diese Biermarke herhalten muss.

Körper und Geschmack
Nach dem gemütlichen Start merkt man bald, dass es sich bei diesem Lagerbier sicherlich nicht um eines handelt, welcher der Geschmacksglocke eine neue Auswölbung hinzufügen möchte. Vielmehr ist der Körper ausgewogen und recht schmal. Weder Malz noch Hopfen nehmen dominante Positionen ein. Dadurch wirkt das Bier leicht, angenehm und erfrischend.

Abgang
Auch im Abgang ist das Chang ein ruhiger und angenehmer Vertreter. Keine Störfaktoren können ausgemacht werden und es bleibt bei einer runden Sache.

Kohlensäure
Die Kohlensäure ist wohl dosiert und erfüllt ihren Zweck. Durch sie erhält das Chang eine gewisse Spritzigkeit und Frische. Gleichzeitig kriegt man jedoch keinen Blubberbauch.

Süffigkeit
Ein durchaus süffiges und erfrischendes Bier. Kein Wunder also, dass es sich um das am meisten getrunkene Bier Thailands handelt.

Fazit
Das Chang ist ein solides und von der Konzeption her einfaches Lagerbier. Wer das Besondere sucht, wird enttäuscht werden. Wer ein simples und geschmacklich gut komponiertes Bier haben will, der ist hier richtig.

zur Brauerei
ThaiBev ist der größte Brauereikonzern in Thailand. Er entstand 2003, nachdem sich Carlsberg aus einem Joint Venture im Getränkebereich zurückzog und der thailändische Teil selbstständig wurde. Direkt im Jahr der Gründung wurde mit der Biermarke Chang das Flaggschiff des Konzerns auf den Markt gebracht. Heute werden neben Chang auch Federbräu – gebraut nach dem deutschen Reinheitsgebot – und vietnamesische Biere der Marke Bia Saigon produziert.

Everest Premium Lager

Der Everest. Das klingt nach höchsten Höhen, Abenteuer und großen körperlichen Anstrengungen. Nach einer Gipfeltour auf den höchsten Berg der Welt hat man sich auf jeden Fall so einige Biere verdient. Dieses Lagerbier aus Nepal passt in jedem Fall ausgezeichnet zum Thema. Der Bergsteiger auf dem Etikett streckt schon erfolgsgewiss seinen Eispickel nach oben, darüber das Kreuz des Südens am Himmel. Schmecken wir mal rein, ob dies bei diesem Bier mit gut 5% Alkoholvolumen auch berechtigt ist.

Farbe
Von der Haltbarkeit des Schaums möchte ich an dieser Stelle nicht anfangen zu reden. Überspringen wir dieses Kapitel. Das schön filtrierte Lagerbier hat eine etwas schwache Farbe. Etwas mehr Sättigung hätte hier nicht geschadet. Ansonsten ist der erste Anblick recht positiv. Auch der Duft, der der Flasche entströmt, lässt erstmal Gutes erahnen.

Einstieg
Der erste Schluck erinnert etwas an eine Fruchtsaftschorle. Mit fruchtig, dennoch lasch. Es fällt schwer das Bier im Getränk zu erkennen und klare Nuancen beschreiben. Erst im Nachgang des ersten Schlucks kommt ein Hauch einer angenehm bitteren Note durch.

Körper und Geschmack
Der Körper ist entsprechend des ersten Eindrucks sehr schlank, zu schlank, gerade zu magersüchtig. Zwar entwickelt das Bier mit der Zeit eine eigene Note, starke Aromen aus Hopfen oder Malz bleiben allerdings leider aus. Ein sehr leichter Genuss, bei dem man sich zunehmend fragt, was für Zutaten eigentlich Einzug in den Brauprozess erhalten haben.

Abgang
So unscheinbar wie es kam, verabschiedet sich das Lagerbier auch wieder. Es bleibt außer des leeren Glases nicht viel zurück. Der Nachgeschmack, der sich wie zuvor beschrieben im Laufe des Trinkens entwickelt hatte, verfliegt eilig in alle Winde.

Kohlensäure
Die Kohlensäure ist angenehm abgestimmt. Nicht zu sprudelig, gewiss aber auch nicht zu lasch. Hier hat der Brauer sein ganzes handwerkliches Geschick eingesetzt.

Süffigkeit
Erfrischend und leicht läuft dieses Bier die Kehle herunter. Süffigkeit ist durchaus gegeben – auch wenn sie sich etwas von der prägnanteren Süffigkeit europäischer Biere unterscheidet, bei denen sich diese auch in den Geschmacksaromen niederschlägt.

Fazit
Ein mildes Bier für warme Sommerabende. Am besten genießt man es mit Blick auf die hohen Berge des Himalaya und träumt dabei von den Abenteuern, die die Sherpas, denen das Bier gewidmet ist, dort nach wie vor erleben. Klassische Pilstrinker werden von der eher zurückhaltenden Geschmacksintensität eher enttäuscht sein.

zur Brauerei
Die Brauerei „Mt. Everest Brewery“ produziert seit 1990 in Chitwan, östlich der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu. Neben dem Hauptprodukt, dem Lagerbier, wird auch ein Starkbier hergestellt. Die Produktion erfolgt vor allem für den nepalesischen Markt, jedoch ist die Brauerei bemüht, auch weitere Absatzmärkte zu erschließen.

Bomonti Filtresiz

Bomonti ist sicherlich nicht das erste Bier, das einem in den Sinn kommt, wenn man an die Türkei denkt. Doch ist es tatsächlich sogar der Stammhalter der türkischen Biere. Die Schweizer Gebrüder Bomonti brachten im späten 19. Jahrhundert die moderne Bautechnik ins Osmanische Reich. Heute trägt nicht nur dieses Bier, sondern ein ganzer Istanbuler Stadtteil ihren Namen. Das Stammhaus der Brauerei, das 1902 erworben wurde, sieht man heute noch auf der oberen Banderole. Das Bomonti Filtresiz ist ein unfiltriertes helles Lagerbier, das in seiner angenehm matten Flasche 4,8% Alkoholgehalt auf die Alkoholwaage bringt. Und damit Prost!

Farbe, Duft und Krone
Ganz frisch und fast schon etwas blumig, dabei aber absolut nicht süß-fruchtig, duftet dieses Bier aus der Flasche, nachdem man den spannenden Verschluss geöffnet hat (weder Drehverschluss noch Kronkorken). Herrlich gluckernd ergießt sich die erste Kostprobe ins Glas. Für ein unfiltriertes Bier ist das Bomonti recht klar. Der Schaum ist eher dürftig in der Masse, sodass sich über die Konsistenz nicht wirklich etwas sagen lässt.

Einstieg
Vollmundig und kraftvoll startet das Bomonti seinen Geschmacksritt durch den Mund. Dabei werden von Beginn an eine ganze Reihe von Geschmacksgruppen aktiviert.

Körper und Geschmack
Für ein Lagerbier präsentiert sich das Bomonti sehr vielseitig. Zwar gibt es sich insgesamt mild, zeigt gleichzeitig aber auch Kante und Profil. Dabei sind die einzelnen Geschmackskomponenten gut abgestimmt. Es zeichnet sich ein guter Grad an Bitterkeit ab, schon recht früh auf der Geschmackskurve. Säure tritt nur stärker in Erscheinung.

Abgang
Auch beim weiteren Weg des Bieres durch den Körper macht es eine anständige Figur. Dank der geringen Säure ist der Abgang eine angenehme Glanzpartie!

Kohlensäure
Das Bomonti sprudelt nicht über, ist aber mit einer guten Portion Kohlensäure gesegnet, die das Bier an alle Bestimmungsorte im Mund bringt.

Süffigkeit
Daumen hoch auch bei der Süffigkeit! Das Bier verlangt geradezu danach im Plural genossen zu werden.

Fazit
Eine überlegene Alternative zum marktdominierenden Efes Pilsen. Das Bomonti ich ein starkes Lager mit Charakter und somit eine wahre Bereicherung – nicht nur für die türkische Bierszene.

zur Brauerei
Das Bomonti Filtresiz geht auf die Bomonti-Brauerei zurück, die 1890 von den Schweizer Brüdern Gustave und Lucien Bomonti in Istanbul gegründet wurde. Sie war die erste moderne Brauerei des Osmanischen Reiches und markierte den Beginn der türkischen Biertradition. Das Stammhaus stand im heutigen Istanbuler Stadtteil Bomontiada, der noch immer ihren Namen trägt – und wo sich heute Kultur, Gastronomie und Musikszene begegnen.
Nach Jahrzehnten wechselvoller Geschichte, Enteignungen und Fusionen wird die Marke heute von Efes Anadolu Group fortgeführt, dem größten Brauereikonzern der Türkei. Das Bomonti Filtresiz („unfiltriert“) ist eine Hommage an die Ursprünge der Marke: ein naturtrübes Lagerbier, das trotz seiner industriellen Herkunft erstaunlich charaktervoll bleibt. Es verbindet Moderne und Nostalgie – und erinnert daran, dass die türkische Bierkultur europäischer ist, als man denkt.

Helles Engele

In den charakteristisch kleinen Flaschen hat die Zwiefalter Brauerei drei kleine Köstlichkeiten hervorgebracht. Die fliegende Putte, bestens ausgestattet mit einem schäumend vollen Humpen Bier. Ein Wunder, dass sie überhaupt noch fliegen kann! Aber ist das vom Jugendschutz her eigentlich korrekt? Das blaue Engele ist das klassische Helle und damit das Oberhaupt des Trios. Beste regionale Zutaten werden hier verarbeitet. Laut Brauerei ergibt sich hieraus ein süffiges und feines Geschmackserlebnis. Ob wir dieses Urteil bestätigen können? Wir schmecken mal rein!

Farbe, Duft und Krone
Der erste Duftzug aus der Flasche verrät, dass hier an Malz nicht gespart wurde. Beigemischt kann man auch eine leichte, ganz zarte Hopfennote wahrnehmen. Vergleichsweise hell zeigt sich das Bier dann im Glas. Der Schaum hat leider eine bemitleidenswerte Halbwertzeit. Von einer wirklichen Krone kann man nicht sprechen. Witzig aber die Eindrucke auf den Innenseiten der Kronkorken (bspw. „(B)engele).

Einstieg
Insgesamt wenig spektakulär, was sich beim Antrunk im Mund abspielt. Das Bier verteilt sich zwar angenehm, setzt aber keinerlei Akzente.

Körper und Geschmack
Insgesamt ein recht schwacher Körper mit wenigen Konturen. Highlight sind noch minimal säuerliche Anklänge, die sich langsam ins Herbe verlieren. Doch auch diese Beobachtung macht das Bier nur wenig interessant. Es bleibt hinter den Erwartungen zurück.

Abgang
Das Bier verschwindet so unspektakulär wie es gekommen ist. Der Abgang ist dabei von leicht herben Noten dominiert und wir so zur sinnbildlichen Schokoladenseite des Bieres.

Kohlensäure
Recht sprudelig kommt diese Putte angeflogen. Was im Mund schaumig scheint, hätte man aber auch in einen anständigen Schaum ummünzen müssen.

Süffigkeit
Einen gewissen Grad an Süffigkeit kann diesem Bier durchaus attestiert werden. Nur ob man das will, das muss man selber entscheiden.

Fazit
Kein Glanzbier und kein Geschmacksknüller. Wer Schaumkronen und prägnante Aromen mag, der ist mit diesem Bier nicht gut bedient. Man darf jedoch von einer handwerklich grundsoliden Verarbeitung ausgehen und für Freunde eher milder und einfacher Biere kann dieses ja die richtige Wahl sein.

zur Brauerei
Die Benediktinermönche des Klosters Zwiefalten waren wohl schon von jeher dem Gerstensaft verpflichtet. Schließlich konnte man mit schmackhaften Flüssigkeiten die Fastenregeln umgehen. Dennoch dauerte es nach der Gründung des Klosters im Jahr 1089 noch einige Zeit, bis eine richtige Brauerei entstand. Diese wurde 1521 erstmals urkundlich erwähnt und erhielt 1724 ihr erstes eigenes Brauhaus. Am genau gleichen Ort wird auch heute noch gebraut. 1803 wurde das Kloster säkularisiert und die Brauerei kam in staatliche Hand, bevor sie 1827 zu einer familiengeführten Privatbrauerei wurde. Heute werden in Tradition der Mönche verschiedene Helle, Weizen und auch ein Pils gebraut.

Dreher Ricetta Originale

Ein flotter Kellner im feinen Zwirn, dem offenbar nichts wichtiger ist, als die Kundschaft mit feinstem Bier zu versorgen. Diese Assoziation, die sich auch gut mit der Geschichte des Begründers der Dreher-Biere verknüpfen lässt, der bis zur Gründung der Brauerei selbst als Kellner in Wien arbeitete, erhält man zweifelsohne, wenn man das Etikett der Flasche studiert. Dazu dann noch eine ordentliche Dosis Italien mit dem strahlenden Slogan „Fatta col sole“ – „Mit Sonne gemacht“. Der Alkoholgehalt von 4,7% kommt allerdings nicht von zu viel Sonne, sondern von der Vergärung von Gerstenmalz, Hopfen und Mais mit Wasser – natürlich unter Zuhilfenahme von untergäriger Hefe. Das Resultat schauen wir uns genauer an!

Farbe, Duft und Krone
In dem Moment, wenn man die kleine Longneck-Flasche öffnet, wirkt es fast, als ströme einem neben einer guten Ladung Frische auch der leichte Duft einer morgendlichen Bäckerei entgegen. Die Farbe ist dann auch intensiv golden. Hier passen auf jeden Fall Vergleiche zur Sonne und die Zugabe von Mais macht sich hier wohl auch bemerkbar. Jegliche Art von Ansprüche an Schaum lässt man allerdings besser zu Hause. Hier ist nichts zu erwarten.

Einstieg
So richtig peppig wirkt das Bier vom Start weg her leider nicht. Die Aromen kommen ungestüm und unkoordiniert und überrumpeln einen eher – allerdings nicht auf die positive Art.

Körper und Geschmack
Das Dreher wartet mit einem markanten Körper auf, der von Ecken und Kanten nur so strotzt. Wenn es auch gut ist, sich an einem Bier etwas reiben zu können, so sind die einzelnen Geschmacksanteile hier sehr unproportioniert und nicht aufeinander abgestimmt. Dominierend sind malzige Noten. Denkt man lange genug darauf herum, bildet man sich auch ein, dass man den Mais herausschmecken kann. Der Geschmackskörper baut sich bei jedem Schluck rasant auf und kippt danach wie ein Kartenhaus in sich zusammen.

Abgang
Es bleibt ein herber Nachgeschmack, aber auch der kann die Sache nicht mehr drehen. Im Nachhinein bleibt vor allem das grüne Gewissen, dass die Energie zum Brauen aus Solarstrom erzielt wurde.

Kohlensäure
Hiervon hat das Bier deutlich genug. Für einen vernünftigen Schaum reicht es trotzdem nicht. Schade drum…

Süffigkeit
Mit solch einem unförmigen Körper erzielt das Bier keine guten Werte bei der Süffigkeit. Man ist eher froh, wenn die Flasche leer ist. Vielleicht ist es vom Fass besser?

Fazit
Ein Bier, das vom Geschmack her in Italien eigentlich keinen signifikanten Marktanteil haben dürfte. Andere können da deutlich mehr. Das Beste am Bier ist die Geschichte der Firmengründung und die Entwicklung während der Donaumonarchie.

zur Brauerei
Franz-Anton Dreher, ein eifriger Kellner aus Wien, eröffnete 1773 die erste Brauerei dieses Namens. Von dort trat sie dann ihren Siegeszug an, der sie zur größten Brauerei der Donaumonarchie Österreich-Ungarns machte. Zu dieser Doppelmonarchie gehörte als Hafen an der Adria auch das heute in Italien liegende Triest, wo der Enkel des Firmengründers, Anton Dreher, ebenfalls eine Brauerei unter Verwendung seines Nachnamens im Jahr 1870 eröffnete. Triest wurde schließlich italienisch, aber das Bier blieb mit gleichem Namen. Heute existieren noch mehrere Dreher-Biere in Österreich, Ungarn und Italien. Wirklich unabhängig ist keines mehr. Der italienische Zweig gehört inzwischen zu Heineken.