Birra Moretti Ricetta Originale

„Eine italienische Geschichte“, so wird einem das Birra Moretti gleich angepriesen. Und freundlich prostet einem der Herr mit Hut vom Etikett der Flasche aus zu. Dazu wird direkt noch der Hinweis erteilt, dass man dieses Bier am besten in guter Gesellschaft genießen sollte („Consumare preferibilmente in buona compagna“). Joa, und warum eigentlich nicht? Dieses Flaggschiff aus dem Hause Moretti mit seinem originalen Rezept ist von Haus aus ein Lagerbier, das mit durchschnittlichen 4,6% Alkoholgehalt daherkommt. Preise gewonnen hat es auch schon einige und man soll es gut mit Pizza, weißem Fleisch und Pasta kombinieren können – der italienischen Küche also! Was hinter all diesen Worten steckt? Wir haben das Bier getestet!

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Duft und Farbe
Sehr frisch und leicht herb strömt der Duft des Bieres aus der Flasche. Das hätte man bei dem doch eher zurückhaltenden Alkoholgehalt vielleicht gar nicht so erwartet. Die frische Erscheinung macht sogleich Lust darauf, dieses Bier an einem warmen Sommerabend mit dem Blick auf einen See oder das Meer zu genießen. Im Glas zeigt sich das Bier sehr klar und mit einer intensiv goldenen Farbe. Der Schaum wirkt sehr fein und von respektabler Haltbarkeit.

Einstieg
Die Leichtigkeit, die man eventuell mit dem frischen Duft verbunden hätte, stellt sich nicht direkt ein. Jedoch nimmt dieses Bier alsbald seinen Platz ein – und das mit einigem Nachdruck.

Körper und Geschmack
Das erste, was einem bei diesem italienischen Bier auffällt, ist die besondere Textur. Vom frischen Duft und dem niedrigen Alkoholgehalt würde man wohl eher auf ein leichtes Bier tippen, jedoch wirkt dieses Bier recht schwer und fast schon etwas dickflüssig. Es dominieren ganz eindeutig malzige Anteile, die dem ganzen Bier etwas vegetatives geben und es sehr bodenständig erscheinen lassen. Dazu mischen sich leicht süßliche Aromen, die etwas fehl am Platz wirken. Fast wundert man sich, dass dieses Bier nicht als Kellerbier oder Zwickl, also unfiltriert ausgearbeitet worden ist. Das hätte gut zu seinem Charakter gepasst.

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Abgang
So gutmütig wie es kam, so verabschiedet es sich auch. Dabei bleiben malzige Elemente im Vordergrund. Der Nachgeschmack lässt zwar eindeutig identifizieren, dass man ein Bier getrunken hat, jedoch war es das dann auch.

Kohlensäure
Dass von der Kohlensäure gut etwas vorhanden ist, das zeigt schon der leckere Schaum. Ansonsten findet das Moretti hier einen guten Weg zwischen sprudelig und charakterlos.

Süffigkeit
Aufgrund der besonderen Textur ist dieses Traditionsbier nicht mit größter Süffigkeit gesegnet. Muss es auch nicht sein, wenn man vorher weiß, worauf man sich eingelassen hat.

Fazit
Ein Klassiker der italienischen Biere – aber warum überhaupt? Auf jeden Fall eine interessante Kombination aus schwerer Textur und malzig-dominiertem Geschmack bei kalkulierbarem Alkoholgehalt. Als Kulturgut zu schätzen, als Bier so lala.

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zur Brauerei
Schon seit 1859 wird unter dem Namen Moretti Bier gebraut. Zuerst befand sich die Produktion in Udine, wurde aber bald in das etwas abgelegenere San Giorno di Nogaro verlegt. Man kann mit Fug und Recht sagen, dass es sich bei Moretti um eine italienische Traditionsmarke handelt, jedoch ist auch an ihr der Zahn der kapitalistischen Zeit nicht vorübergegangen. 1996 wurde Birra Moretti von Heineken übernommen, wobei der ursprüngliche Charakter des Bieres im Sinne der Marke erhalten blieb. Heute werden neben dem Flaggschiff „Ricetta Originale“ auch regionale Typen und viele weitere Bierstile produziert.

Fagerhult Export

Denkt man an Schweden, dann kommen einem oft Elche in den Sinn. Dafür sorgen auch die vielen Elch-Aufkleber, die begeisterte Schweden-Urlauber auf ihren Autos kleben haben. Ob sie auch ein paar Dosen Fagerhult dabei haben, wissen wir nicht. In Bezug auf den Elch wäre es auf jeden Fall ein gutes Mitbringsel, denn er ist auch das dominierende Wappentier für dieses 5,3%alc schwere Bier aus den Wäldern nordwestlich von Stockholm. Bevor das Bier gebraut wird, werden erstmal Hallertauer Hopfen und Pilsener Malz nach Schweden verbracht. Denn: Dieses Export ist nach Art eines Pilsener. Spannend! Ob es auch so spannend schmeckt? Wir haben es probiert!

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Duft und Farbe
Das sanfte Düftlein, das einem entgegenkommt, geht schonmal in die vorher beschriebene Richtung: irgendwo zwischen Export und Pils. Und auch im Glas zeigt sich das Bier auf der richtigen Spur. Fast genauso golden wie die Dose selbst präsentiert es sich glasklar. Der Schaum ist recht fein und von annehmbarer Haltbarkeit.

Einstieg
Sogleich macht sich das Fagerhult an die Arbeit und bietet gleich beim ersten Schluck eine Vielzahl von verschiedenen Geschmackseindrücken. Recht sprudelig verteilt es sich gleich im ganzen Mund.

Körper und Geschmack
Das Fagerhult stellt sich gleich mit seiner ganzen Breite an Aromen vor. Wirkt es im allerersten Moment etwas farblos, so kommen im nächsten Augenblick direkt sehr dominierende fruchtig-herbe Aromen auf, die insbesondere in der oberen Mundhöhle ansetzen. Das geht schon fast ein kleines bisschen in Richtung Cider, was ja die Spezialdisziplin der Brauerei ist. Diese Zusammenstellung wirkt anfangs interessant, dann aber zunehmend unausgewogen. Es stellt sich kein kohärenter Geschmacksbogen dar.

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Abgang
Im Abgang dominieren vor allem herbe Elemente, die ein recht trockenes Mundgefühl geben – leider. Das passt nicht so ganz 100%ig zusammen.

Kohlensäure
Das Fagerhult ist mit einer guten Portion Kohlensäure ausgestattet, die von Anfang an vernünftige Arbeit leistet und das Bier recht sprudelig erscheinen lässt.

Süffigkeit
Mit diesen herben Elementen und dem unvollkommenen Geschmacksbogen kann man diesem Bier leider keine besonders hohe Süffigkeit attestieren.

Fazit
Um ein Sandwich-Feedback zu geben: Das Beste an diesem Bier ist definitiv die Dose, die mit ihrem goldenen Glanz und den Elch-Motiven gleich ein Hingucker ist. Leider kann der Geschmack hier nicht ganz mithalten. Das Experiment Export à la Pils ist also zumindest hier gescheitert. Schön dafür aber die Korrespondenz vom Bier und Dose, die nebeneinander ein elegantes Duett darbieten.

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zur Brauerei
Die Brauerei von Kopparberg ist eigentlich für seine verschiedenen Arten Cider bekannt. Allerdings ist auch Bier im Angebot und das sogar in ganz verschiedenen Stilen. Typisch für Schweden ist der Name des Bieres nicht mit der Brauerei verknüpft und es gibt keine dominierende Biermarke, die von der Brauerei vertrieben wird. Neben den selbst kreierten Bieren braut Kopparbergs Bryggeri auch in Lizenz für Erdinger, Kilkenny, Corona oder Guinness.

Ayinger Kellerbier

Schlicht und fast schon ein bisschen retro. So fällt einem das Ayinger Kellerbier auf – oder eben nicht. Die Flasche schmückt sich mit dem Etikett im klassischen Ayinger-Design, das bei diesem Bier in eher dunklen Farben gehalten ist. Wir erfahren noch, dass das Kellerbier einen Alkoholgehalt von 4,9% hat, der aus einem Stammwürzegehalt von 11,8°P resultiert. Natürlich könnt man einen Blick auf die Homepage der Brauerei werfen und herausfinden, dass das Kellerbier schon eine Auszeichnung vom European Beer Star gewonnen hat. Das Etikett schweigt dazu und so bleibt in der Regel nichts anderes übrig, als das Bier zu verkosten. Wir haben das auch gemacht!

Duft und Farbe
Sehr mild und mit einigen brotigen Einschlägen bahnt sich der Geruch des Bieres den Weg aus der Flasche. Im Glas sehen wir das Kellerbier dann als recht helles Getränk mit einer leichten Eintrübung, die sanfter ausfällt, als wir uns das gedacht hätten. Der Schaum ist feinporig und von cremiger Konsistenz.

Einstieg
Schon beim ersten Ansatz realisiert man, dass man es hier mit einem kleinen Schwergewicht zu tun hat. Das Bier macht sich sofort in der Mitte des Mundes breit und verleiht auch den Eindruck, sich dort massig Platz nehmen zu wollen. Dieses Kellerbier fällt mit der Tür ins Haus.

Körper und Geschmack
Dieser erste Eindruck setzt sich auch beim weiteren Trinkgenuss fort. Das Kellerbier hat einen recht voluminösen und präsenten Körper, der sich ohne Wenn und Aber den Platz nimmt, den er für sich selbst für richtig erachtet. Hierbei hat das Ayinger stets eine fast cremige Konsistenz, was das Bier beim Trinken sehr sanft und angenehm erscheinen lässt. Im Geschmack ist das Bier sehr ausgewogen zwischen leicht herben Aromen und angenehmen Getreidenoten.

Abgang
Das vollkommen runde Erscheinungsbild setzt sich auch im Abgang fort. Ohne Ecken oder gar Schwächen zu offenbaren schmiegt sich das Kellerbier an den Rachen und verabschiedet sich schließlich aus dem wahrnehmbaren Bereich. Es bleibt eine feinherbe Note, die Freude macht.

Kohlensäure
Auch hier präsentiert sich das Bier als sehr ausgewogen. Man hat nicht das Gefühl, gleich wie ein Luftballon aufzusteigen, aber die Kohlensäure reicht aus, um das angenehm cremige Gefühl des Bieres herauszukitzeln.

Süffigkeit
Trotz des recht voluminösen Körpers kann man das Kellerbier als recht süffig bezeichnen. Das liegt vor allem an der sanften Art, mit der es dem Rachen schmeichelt.

Fazit
Hier handelt es sich um ein klasse Kellerbier aus dem Hause Ayinger, das durch sein rundes und starkes Auftreten überzeugt und nur in der Optik leichte Kritik ertragen muss. Vom cremigen Gefühl des Bieres werden einige sicher träumen…

zur Brauerei
Im Winter 1877/1878 braute Johann Liebhard das erste Bier der Brauerei Aying. Diese ging aus einer von ihm aus dem Familienbesitz übernommenen Wirtschaft mit angeschlossener Metzgerei hervor. Seitdem befindet sich auch die Brauerei im Familienbesitz. Interessant ist, dass mehrmals in der Brauerei kein männlicher Erbe zur Stelle war, sodass die Tochter -unüblicherweise- mit ihrem Mann die Brauerei weiterführte. Heute ist die Brauerei ein Zugpferd der bayerischen Braukultur, was die vielfältigen Auszeichnungen der Ayinger Biere eindrucksvoll belegen. Derzeit gibt es insgesamt 14 Biere im Sortiment. Besonders heraus sticht das „Kirtabier“, das speziell zur bayerischen Kirchweih im Oktober gebraut wird. Eine weitere Besonderheit ist der Freundeskreis der Brauerei, deren Mitgliedschaft sich Liebhaber erwerben können und dann vielfältige Vorteile genießen.

Tatra

Schaut man sich die geografische Lage an, aus der dieses helle, polnische Lagerbier stammt, dann verwundert der Name eher wenig: die Nähe zum Gebirge der Tatra ist also namensgebend. Aber wer ist der Kerl auf dem Etikett? Er macht den Eindruck eines Rangers, der zuversichtlich dem Genuss eines Bieres entgegenblickt, aber irgendwo auch ein bisschen in der Retro-Blase steckengeblieben ist. Aber zurück zum Bier selbst. Der Alkoholgehalt von 6% speist sich nicht nur aus Hopfen und Malz, sondern auch aus dem zugesetzten Glukose-Sirup und dem Mais, der ebenfalls zur Produktion hergenommen wird. Spannende Sache, aber schmeckt das auch? Wir haben es getestet!

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Duft und Farbe
Hopfigfrisch strömt der Duft der Tatra aus der Flasche direkt in den sich freuenden Zinken. Doch riecht so wirklich die Tatra? Es wäre wünschenswert. Im Glas zeigt sich das Bier glasklar und von recht intensiver Farbe. Der Schaum ist leider von magerer Qualität. Recht grobporig verabschiedet er sich recht zügig von uns.

Einstieg
Da wird man gleich von einem recht ruppigen Einstieg überrascht. Das Bier legt gleich richtig los und wartet mit explosiven Geschmackserlebnissen auf. Puh, da muss man erstmal durchatmen.

Körper und Geschmack
Das Tatra präsentiert sich mit einem recht üppigen Körper, der sich seiner Kanten und Ecken offensichtlich nicht schämt. Kräftige malzige Noten prägen das Bild, eventuell verstärkt durch Sirup und Mais. Grundsätzlich dominieren sehr vegetative Elemente, die das Bier wie einen echten Naturburschen daherkommen lassen. Ein wirklich ruppiger Vertreter mitten aus den Feldern Südschlesiens. Das Bier ist ein sehr willensstarker Vertreter seiner Gattung, deutlich markanter als so manch anderes Lagerbier – das merkt man bei jedem Schluck. Der Geschmacksbogen ist recht flach, sodass sich das Bier nur wenig entwickelt, was ja nicht unbedingt schlecht sein muss.

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Abgang
Auch im Abgang dominieren die eher malzigen Elemente, die für das Bier insgesamt charakteristisch sind. Man hat auch das Gefühl, ein halbes Maiskorn zu erschmecken.

Kohlensäure
Mit besonders viel Kohlensäure ist dieses Bier nicht gesegnet worden. Etwas mehr würde hier vielleicht noch etwas mehr pepp in die Sache bringen und auch dem Schaum auf die Sprünge helfen.

Süffigkeit
Durch den recht hakigen Körper hält sich die Süffigkeit etwas in Grenzen. Das Tatra wirkt etwas zu schwer und holprig, um einen leicht-süffigen Charakter zu haben.

Fazit
Definitiv ein Bier mit starkem Charakter und einer Geschichte, die erzählt werden will. Wer ein Fan von Outdooraktivitäten hat und sich gerne in die raue Natur denkt, der hat hier ein interessantes Bier gefunden.

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zur Brauerei
Die Brauereigruppe Żywiec entstand 1998 aus dem Zusammenschluss von mehreren polnischen Brauereien, die jeweils ihre eigenen Traditionen mit in den Konzern brachten. Die älteste Brauerei, die ihre Geschichte einbrachte, war die 1815 gegründete „Sächsische Brauerei“ aus Radom in Masowien. Heute werden unter dem Dach dieser Brauereigruppe eine Vielzahl von Produkten hergestellt – in Lizenz unter anderem auch Heineken und Desperados. Heineken hält einen Anteil von 61% an der Żywiec Brauereigruppe.

Schoofseggl Bier

Schoofseggl, so heißt eigentlich ein schwäbisches Mundart-Duo. Doch irgendwann kam die Idee auf, ein gleichnamiges eigenes Bier brauen zu lassen. Dieses Vorhaben wurde schließlich durch die Lammbrauerei Hilsenbeck realisiert. Lamm und Schaf, das passt ja auch schon irgendwie. Das Etikett ist schonmal munter gestaltet mit allerhand Getier, das Shawn dem Schaf nicht unähnlich sieht. Über den Inhalt wird abgesehen vom Alkoholgehalt (5,1%) und der Naturbelassenheit noch nicht viel verraten. Deshalb haben wir es getrunken!

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Auch bei diesem Gruibinger Bier gibt es einen Bügelverschluss. Der Duft nach dem Plöppchen verrät jedoch nicht viel. Es ist vielmehr ein zartes Düftlein, das auch rein zufällig des Weges gekommen sein könnte. Im Glas zeigt sich das Bier dem Etikett entsprechend naturtrüb und von milder Farbintensität. Der Schaum ist mittelfein und von annehmbarer Haltbarkeit.

Einstieg
Auf Anhieb bildet sich der Körper des Bieres gut im Mund aus. So einen Einstieg hätte man bei dem nur schwach ausgeprägten Duft gar nicht erwartet. Die ersten Geschmacksstoffe lassen auf fruchtige Noten hoffen, die von einem feinherben Unterbau abgerundet werden.

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Körper und Geschmack
Der erste Eindruck baut  sich aus. Das Bier hat einen phänomenal geformten Körper, der gleichsam füllig im Mund liegt und so von einer gewissen Schwere zeugt und im gleichen Zug jedoch sehr mild und frisch wirkt. Hier werden aus verschiedenen Bierrichtungen die besten Eigenschaften vereint. Die fruchtigen Nuancen lassen phasenweise gar an ein IPA erinnern. Hinten raus bilden sich aber zunehmend auch stärkere Bitterstoffe, die das Schoofseggl zu einem echten Bier machen.

Abgang
So samtig weich, wie es kam, geht es auch wieder. Dabei hinterlässt das Bier nicht sonderlich viel außer einem zart fruchtigen Nachgeschmack, der noch für einige Zeit ein wohliges Gefühl beim Biertrinker auslosen dürfte.

Kohlensäure
Nicht zu sprudelig aber doch mit genug Wumms, um den gesamten Mundbereich anzusprechen. Die Kohlensäure ist sehr gut dosiert.

Süffigkeit
Dieses feine Bier hat durchaus die Eigenschaften, um für einen süffigen Abend herzuhalten. Dagegen spricht lediglich teilweise der doch recht voluminöse Körper.

Fazit
Dieses Bier ist definitiv kein Scherz des Comedy-Duos, sondern ein rundum gelungenes Produkt aus Schwaben. Der Körper ist gut komponiert und harmoniert mit den fruchtigen Geschmacksanteilen, die das Bier irgendwo zwischen Lager, Weizen und IPA seinen Platz finden lassen.

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zur Brauerei
Bei dieser Brauerei kann man mit Fug und Recht sagen, dass es sich um eine fast 300 jährige Familiengeschichte handelt. Seit 1728 ist die Lammbrauerei Hilsenbeck nämlich schon im Besitz der Familie Hilsenbeck, bzw. im Besitz der Vorfahren. Doch natürlich gingen auch an dieser Brauerei die Spuren der Zeit nicht ohne Einflüsse vorüber. Immer wieder wurde umgebaut und erneuert, doch diese Innovationen und Anpassungen haben nur dazu beigetragen, dass die Brauerei noch heute besteht und mit einem breiten Spektrum an klassischen Bieren und einer Craftbeercollection die Kunden im Umkreis erfreut.

Gambrinus Originál 10

Gambrinus schaut einem vom Etikett bierbeseelt und leicht beschwipst entgegen. Freundlich hebt er seinen überschäumenden Krug zum Gruße und prostet uns zu. Diese recht traditionelle Darstellung kontrastiert mit dem sonst recht modernen Design von Etikett und Flasche. Der ehemalige König Flanderns und allgemein anerkannter Bierpatron weiß sicher, was gut ist. In der Flasche findet man den feinen Trank, der ihn wohl in diesen seeligen Zustand gebracht hat. Die 10 steht übrigens für 10° Stammwürzegehalt, womit das Bier als Schankbier gezählt wird. Zunächst recht schwach anmutende 4,3% Alkoholgehalt zeugen davon, dass es wohl nicht sein erster Humpen war. Also ein süffiges Langstreckenbier? Schauen wir mal!

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Duft und Farbe
Mild hopfig und angenehm malzig duftet das Gambrinus aus der Flasche heraus. Damit wirkt es etwas untypisch für ein Pils. Auch optisch tanzt es etwas aus der Reihe: Es ist deutlich dunkler, als man es wohl erwarten würde und trumpft mit einem leichten Stich ins Rötliche auf. Der Schaum ist feinporig, verschwindet aber leider schneller, als es einem lieb wäre.

Einstieg
Hui, da geht’s gleich ab! Mit Vollgas startet das Bier und überrascht den geneigten Genießer direkt mit einer vollen Packung starken Geschmacks. Da freut man sich gleich auf den nächsten Schluck.

Körper und Geschmack
Das Gambrinus lässt sich wirklich nicht lumpen. Stark im Antrunk bilden sich gleich oben intensivste (!) Aromen aus. Insgesamt fällt es auch hier schwer, wirklich das Pils in diesem Bier zu entdecken. Der Geschmack ist ziemlich stark von Malz dominiert, der in einer ins Süßliche abdriftenden Kurve den Mund erfüllt. Im Verlaufe des Flascheleerens bilden sich jedoch auch zunehmend leicht herbe und bittere Noten aus, welche die süßlichen Anklänge schlussendlich überdecken. Von einem wirklich hopfig dominierten Pils kann man dennoch in keinster Weise sprechen.

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Abgang
Der Abgang ist dann, wie schon anklang, eher von herben Tönen dominiert, inklusive eines kleinen Ausflugs in die Kategorie Hustensaft. Der ist auch süß und manchmal hinten im Abgang leicht bitter, nicht wahr?

Kohlensäure
Hier ist das Gambrinus gut ausgestattet. Alles kommt dahin, wo es hinsoll. Nur die Verweildauer des Schaums könnte noch besser sein. Aber es kann ja nicht alles perfekt sein.

Süffigkeit
Für Tschechen vielleicht wirklich eine süffige Angelegenheit. Aber wenn man es aus deutscher Perspektive betrachtet, also mit einem starken Pils im Hinterkopf oder einem Hellen in der Hand, dann macht das Gambrinus nicht den süffigsten Eindruck.

Fazit
Ein spannendes Bier aus Tschechien, mit einer überraschenden Geschmackskurve. Auf den letzten Metern fällt es dann aber mit der Überzeugung schwer….

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zur Brauerei
Die Brauerei Plzeňský Prazdroj, zu Deutsch „Pilsner Urquell“, gilt als Ursprungsort dieser gesamten Biergattung. Damit quasi ein heiliger Ort! Die wechselvolle Geschichte reicht bis in das Jahr 1839 zurück. Damit ist die Brauerei gar nicht so uralt, aber die Brauart Pils ist im Vergleich zu anderen Methoden auch noch recht jung und konnte erst mit der Entwicklung modernerer Kühlmethoden weite Verbreitung finden. Heute werden verschiedenste Biere unter mehreren Markennamen gebraut und vertrieben. Die Brauerei selbst gehört zur japanischen Brauereigruppe Asahi.

Gruibinger Dorfbräu

In der klassischen Euro-Flasche finden wir das Dorfbräu von Gruibinger vor. Dorfbräu, das klingt direkt nach einem bodenständigen und kräftigen Bier mit starkem Charakter. Und so wird es auch auf dem Etikett beschrieben, das die Brauerei dem Bier mit auf den Weg gegeben wurde. Hier wird das Bier als „ehrlich“ beschrieben – ein guter Anspruch finden wir! Deshalb haben wir das helle Lager mit 12,7°P Stammwürzegehalt und einem Alkoholgehalt von 5,1% auch gerne probiert!

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Duft und Farbe
Frisch und luftig duftet es aus der Flasche – fast schon wie ein Pils. Leicht würzige Noten mischen den Geruch des Bieres dabei etwas auf. Im Glas zeigt sich das Bier mit einer intensiven goldenen Farbe. Das Dorfbräu ist dabei vollkommen klar, sodass man die Kohlensäure wunderschön beobachten kann. Der Schaum ist etwas grob und von mittlerer Beständigkeit.

Einstieg
Etwas lasch und mit einer sehr leicht metallischen Note steigen wir ins Trinken ein. Doch schon beim zweiten Schluck entfaltet das Bier etwas mehr seinen Charakter und es kommen typische Exportnuancen zur Geltung. Das soll heißen: würzige Aromen, die gefühlt von unten Herr im Mund wirken.

Körper und Geschmack
Wie schon im Einstieg gemerkt, braucht das Dorfbräu einen kleinen Moment, um seine ganze Schlagkraft zu entfalten. Im Haupttrunk kommen schließlich die klassischen Exportelemente deutlich zur Geltung. Die würzigen Aromen wirken aber nie übermächtig, sodass kein wirklich schwerer und vollmundiger Geschmack entsteht. Gerade im oberen Mundbereich wirkt das Bier jedoch weitgehend wässrig.

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Abgang
Schnell schwächen sich die würzigen Aromen ab, wenn das Bier verschwunden ist. Sonst bleibt nicht viel…

Kohlensäure
Gut dosiert und vollkommen passend, so kann man die Kohlensäure bei diesem Bier beschreiben. Da ist man nicht enttäuscht, wenn man sich bei der ersten optischen Prüfung schon Hoffnungen auf wohldosierte Kohlensäure gemacht hat.

Süffigkeit
Dieses Helle geht ganz locker rein, sodass nach einem nicht Schluss sein muss. Jedoch zeichnet sich das Bier nicht speziell als besonders süffig aus…

Fazit
Dieses Lager holt keine Sterne vom Himmel. Ehrlich ist es trotzdem – das muss man dem Bier lassen. Durchaus trinkbar, aber keine neuen Dimensionen setzend.

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zur Brauerei
Bei dieser Brauerei kann man mit Fug und Recht sagen, dass es sich um eine fast 300 jährige Familiengeschichte handelt. Seit 1728 ist die Lammbrauerei Hilsenbeck nämlich schon im Besitz der Familie Hilsenbeck, bzw. im Besitz der Vorfahren. Doch natürlich gingen auch an dieser Brauerei die Spuren der Zeit nicht ohne Einflüsse vorüber. Immer wieder wurde umgebaut und erneuert, doch diese Innovationen und Anpassungen haben nur dazu beigetragen, dass die Brauerei noch heute besteht und mit einem breiten Spektrum an klassischen Bieren und einer Craftbeercollection die Kunden im Umkreis erfreut.

Härle Lager Hell

Leutkirch im Allgäu ist keine Weltstadt. Dennoch ist sie als ehemalige freie Reichsstadt durchaus von historisches Bedeutung und die gute verkehrstechnische Lage machte sie recht bekannt. Noch heute merkt man diese alten Handelsbeziehungen, beispielsweise beim hellen Lager Bier von Clemens Härle. Hier wird feinster Bio-Hopfen aus dem nahen Tettnang am Bodensee verwendet, um diese Bierspezialität herzustellen. Dass auch die Moderne Einzug hält, merkt man daran, dass sich die Brauerei auf die klimaneutrale Bierproduktion eingestellt hat. Bei diesem Lager mit 4,7% Alkoholgehalt gibt’s also gutes Gewissen pur! Aber merkt man das auch im Geschmack?

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Duft und Farbe
Man hat das Gefühl in einer Backstube zu stehen, so intensiv ist der Duft von Hefe, der der geöffneten Flasche entsteigt. Dazu mischen sich weitere leicht brotige Geruchsanteile, die dieses Bild zu vervollständigen scheinen. Im Glas zeigt sich das Bier leicht eingetrübt mit einer schwachgelben Farbe. Der Schaum wirkt cremig und feinporig und ist von schöner Qualität.

Einstieg
Hui, mit so viel Geschmack hätte man gerade beim ersten Schluck sicher nicht gerechnet! Das Bier legt sofort richtig los und erfüllt den ganzen Mundraum. Dabei werden augenblicklich mehrere Geschmacksbereiche angesprochen. Ein phänomenaler Start!

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Körper und Geschmack
Das Bier wirkt sehr vollmundig und gibt dem Biergenießer stets das Gefühl, auch wirklich was im Mund zu haben. Es überwiegen sehr würzige Aromen, die fast ein wenig an einen mediterranen Kräutergarten erinnern. Die brotigen Einschläge, die anfangs den Vergleich mit einer Bäckerei heraufbeschwörten, sind recht bald vollständig verschwunden. Im Trinkverlauf zeigen sich zunehmen auch bitterere Anteile, die vor allem an der hinteren Zunge wirken. Sie helfen den Geschmacksbogen dieses Bieres zu spannen.

Abgang
In Richtung Abgang werden die bitteren Aromen dominanter, die einem das wichtige Gefühl vermitteln, gerade wirklich auch ein Bier und keine Limo getrunken zu haben. Er rundet das Trinkerlebnis wunderbar ab und macht Lust auf die nächste Runde.

Kohlensäure
Das helle Lager von Härle hat ganz gut Drive drauf und hier hat die Kohlensäure einen großen Anteil dran. Von der ersten Sekunde an sorgt sie dafür, dass das Bier sehr präsent ist und seinen Geschmack ganz und gar entfalten kann.

Süffigkeit
Definitiv ein sehr süffiges Bier, das vor allem durch den stets gespannten Geschmacksbogen zu jedem Zeitpunkt spannend bleibt. Herrlich!

Fazit
Hier hat die Brauerei Clemens Härle wirklich ein super Lagerbier produziert, bei dem Gewissen und Geschmacksnerven gleichsam zu Freudensprüngen ansetzen! Das Bier schafft es, bis zum letzten Schluck spannend zu bleiben und immer wieder neue Eindrücke bereitzuhalten. Feine Sache!

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zur Brauerei
Die Geschichte der Brauerei geht in das Jahr 1897 zurück. Da gründete Clemens Härle, nachdem er selbst bei verschiedenen Brauereien gearbeitet hatte, seine eigene Wirk- und Braustätte. Bis heute wird im gleichen Gebäude gebraut, das 1896 erbaut wurde und auch heute noch wird die Brauerei von Nachkommen des guten Clemens geführt. Heute freilich mit deutlich mehr Sorten und einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit, wofür die Brauerei mehrfach ausgezeichnet wurde.

 

Jäger Spezial

Ein Bier extra für Jäger? Etwa eins, das richtig knallt? Für einen ordentlichen Abschuss vorgesehen? Dieses Bier lädt jedenfalls zu so manchem Wortwitz ein. Das schlichte Etikett verrät hingegen zunächst nur sehr wenig über das, was einen bei diesem Bräu erwartet. „Vortrefflich“ liest man gleich oben am Flaschenhals, aber das kann natürlich auch nur eine Finte sein. Eingebraut ist das Jäger Spezial mit Wiener und Pilsner Malz sowie Hallertauer Hopfen. Die Stammwürze bringen insgesamt 5,5% Alkoholgehalthervor. Ob einen das Bier vom Hochsitz haut, haben wir in sicherer Umgebung getestet!

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Duft und Farbe
Ein zartes Düftlein entsteigt der Flasche und findet seinen Weg in die Nase. Hierbei dominieren leicht würzige Anteile mit einem fein-süßlichen Einschlag. Im Glas zeigt sich das Bier klar und von intensiver Farbe. Der Schaum ist von herrlich feinporiger Qualität und macht Lust auf Anknabbern.

Einstieg
Auf Anieb spricht das Bier viele Bereich im Mund an. Der erste Eindruck ist allerdings nicht so überragend. Hier wirkt das Bier etwas fad. Doch direkt hieran knüpfen sich bessere Momente an. Zum Glück!

Körper und Geschmack
Nach erster geschmacklicher Verwirrung stellt sich ein sehr angenehmes und sanftes Gefühl im Mund ein. Das Bier schmeckt leicht würzig und vereint dennoch auch etwas süßliche, fast schon vannilige Aromen. Unterstrichen werden muss in jedem Fall, dass das Bier in hervorragender Weise den gesamten Mund anspricht und hierbei verschiedenste Geschmacksaspekte kombiniert.

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Abgang
Sanft und zart verabschiedet sich der Jäger, fast ein bisschen zärtlicher, als er sich angeschlichen hat. Eine runde Sache, die auch noch im Nachgeschmack Spaß macht.

Kohlensäure
Hier ist eher wenig Kohlensäure vorhanden, aber das tut dem Genuss bei diesem Bier keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil wirkt es hier einfach perfekt komponiert!

Süffigkeit
Ein durchaus süffiges Bier, das man auch für längere Pirschen ins Visier nehmen kann. Ein zuverlässiger Begleiter für entspannte Abende.

Fazit
Dieses Bier schmeckt nicht nur Jägern. Es ist smooth im Gefühl und sanft im Geschmack. Ein Begleiter, den man wohl auf keiner Jagd missen sollte. Hier hat die Brauerei wirklich eine runde Sache zusammengebraut, die die Bierwelt bereichert.

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zur Brauerei
Diese Brauerei aus Böblingen bei Stuttgart ist inzwischen der älteste Betrieb der Stadt und noch dazu seit der Gründung im Jahr 1823 in Familienbesitz. Die Geschichte ist eng verbunden mit der, der Brauerei Dinkelacker aus Stuttgart, entstammt also regelrecht einer Brauerfamilie. Inzwischen bietet Schönbuch, wie auch der angrenzende Naturpark heißt, eine ganze Reihe von Bieren im Dauersortiment an und braut zusätzlich zu besonderen Veranstaltungen noch Spezialbiere.

Meckatzer Hell

Das Meckatzer Hell ist ein echtes Original aus dem Allgäu. Dabei vereintes es, wie es auf dem Etikett zu lesen ist, die Zünftigkeit bayerischer Biere im Allgemeinen mit der Besonderheit der Meckatzer Brauerei. Das hört sich ja schonmal prächtig an, mag man da denken. Eingebraut wird dieses helle Vollbier mit einem Stammwürzegehalt von 11,6°P und kommt damit im Endprodukt auf einen Alkoholgehalt von 4,9%. Wie der Geschmack des Inhalts der klassischen Halbliterflasche ist, haben wir für euch gekostet!

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Duft und Farbe
Der erste Eindruck dieses Bieres, wenn man seinen Zinken über die gerade geöffnete Flasche hält, kommt einer Mélange aus würzigen und dennoch milden Aromen gleich. Lässt man das Bier dann schließlich aus seinem Flaschenverließ in ein Glas entgleiten, zeigt sich seine herrlich intensive goldene Farbe! Nur der Schaum ist leider etwas grob und verabschiedet sich schnell wieder.

Einstieg
Sanft gebährdet sich das Bier beim ersten Schluck. Es dominieren getreideartige Eindrücke, was durchaus angenehm wirkt. Eine leicht metallische Note bildet jedoch einen Unterton.

Körper und Geschmack
Ingesamt wirkt das Bier, naja, unspektakulär. Der Geschmack ist rund und stimmig, besticht aber weder durch kräftige Aromen noch durch einen augefuchsten Spannungsbogen. Über dieses Bier kann man daher tatsächlich recht wenig schreiben, was jedoch ausdrücklich nicht negativ verstanden werden sollte.

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Abgang
So unversehen wie es kam und wirkte, so verschwindet dieses Bier auch wieder aus dem Leben des geneigten Konsumenten. Es hinterlässt wenig, bis auf einen ganz, ganz leichten Nachgeschmack von Getreide.

Kohlensäure
Wohl dosiert, ohne große Anstalten zu machen.

Süffigkeit
In Ermangelung von vielem anderen ist dieses Bier überaus süffig, Wasser insgesamt nicht unähnlich.

Fazit
Ein Bier, über das man kaum etwas schreiben kann. Sehr süffig, weil sonst nicht so viel da ist. Wer geschmacklich eher auf „neutral“ setzt, hat hier sein Bier gefunden.

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zur Brauerei
Als im Jahr 1738 Josef Fässler die Meckatzer Brauerei zum Löwen eröffnete, hat er sich wohl nicht träumen lassen, was für eine Tradition er damit begründen würde. Nach einigen Besitzerwechseln im ersten Jahrhundert des Bestehens gehört die Brauerei seit 1853 der Brauereifamilie Weiss, welche die Brauerei heute in bereits 4. Generation führt. Heute ist die Brauerei bei den klassischen Bierarten gut aufgestellt. Aus dem kleinen Dorf im Allgäu erhält man sowohl Pils wie auch Helles, Weizen, Bock und Märzen.