Helles Pülleken

Das helle Pülleken präsentiert sich in einer unterhaltsam gestalteten Dose: ein Narr im Fass, getragen von zwei fröhlichen Burschen – ein Spiel mit traditioneller Bierfolklore, das sofort Sympathiepunkte sammelt. Auch sprachlich bewegt sich das Design charmant zwischen Niederdeutsch und Mundart. Mit 5,2 % Alkoholgehalt und einer Stammwürze um die 11,5 °P ist das Bier klassisch eingeordnet. Interessant ist, wie Veltins – eigentlich eine Pilsbrauerei – sich hier an ein mildes, helles Landbier wagt. Ob das Pülleken so verspielt schmeckt, wie es aussieht?

Farbe, Duft und Krone
Schon beim Öffnen zeigt sich ein frischer, typisch heller Duft – sauber, etwas malzig, nichts Aufdringliches. Im Glas leuchtet das Bier in einer sehr intensiven goldenen Farbe, glasklar filtriert. Der Schaum ist nur spärlich vorhanden und zudem recht flüchtig, eher grob als fein. Insgesamt ein ruhiges, klassisch anmutendes Bild, das sich deutlich vom naturtrüben Landbier-Look absetzt, den die Dose zunächst vermuten ließ.

Einstieg
Der geschmackliche Auftakt zeigt sich mild und angenehm rund. Das Bier wirkt sofort zugänglich und weich, ohne besondere Ecken oder Spitzen. Alles gleitet sanft an – ein unaufgeregter, freundlicher Einstieg, der den Charakter des gesamten Bieres bereits gut abbildet.

Körper und Geschmack
Hier entfaltet sich ein leicht süßlicher, malzgeprägter Körper, der sich breit und gleichzeitig weich im Mund absetzt. Es wirkt fast ein wenig sämig: keine Schärfe, keine übertriebene Spritzigkeit, sondern ein ruhiges, gleitendes Mundgefühl. Der Hopfen bleibt deutlich im Hintergrund, setzt aber vereinzelte kleine Akzente. Der Eindruck erinnert tatsächlich an eine klare Variante des Grevensteiner Landbieres – leicht, rund, unaufdringlich und gutmütig. Geschmacklich keine große Dramaturgie, dafür eine sehr stimmige, weiche Linie.

Abgang
Im Abgang bleibt ein sanftes, malziges Echo zurück, das angenehm ist, aber nicht lange nachhallt. Alles bleibt weich, harmonisch, leicht süßlich. Eine Bittere ist kaum spürbar, stattdessen verabschiedet sich das Bier fast so zurückhaltend, wie es eingestiegen ist.

Kohlensäure
Die Kohlensäure ist deutlich reduziert. Schon im Glas steigen kaum Bläschen auf, und im Mund zeigt sich das Bier fast cremig – sämig ohne Schwere. Sie unterstützt die Trinkbarkeit, ohne je in den Vordergrund zu treten.

Süffigkeit
Das Pülleken ist ausgesprochen süffig. Die milde Kohlensäure, der weiche Körper und das rund ausbalancierte Geschmacksbild machen es zu einem Bier, das sich sehr leicht trinken lässt. Ein echter Feierabendbegleiter ohne Anspruch an Aufmerksamkeit.

Fazit
Ein angenehm entspanntes Helles: mild, weich, sämig, süffig und völlig frei von Dramatik. Es ist kein Bier, das mit Individualität oder Hopfenprofil prahlt, sondern eines, das bewusst die leisen Töne spielt. Ein unkomplizierter, freundlicher Begleiter – und die kleine 0,33-Dose passt perfekt zu seinem sanften Charakter.

zur Brauerei
Die Brauerei C. & A. Veltins wurde 1824 im sauerländischen Grevenstein gegründet und zählt heute zu den bedeutendsten Privatbrauereien Deutschlands. Ihren Ruf verdankt sie vor allem dem Veltins Pilsener, das für klare Linien und Präzision steht. Trotz industrieller Größe versteht sich Veltins weiterhin als Familienunternehmen, das Tradition, Qualität und regionale Verwurzelung verbindet – und dabei immer wieder den Mut zeigt, auch neue Wege zu gehen.

Finne Helles

Das Finne Helles präsentiert sich mit einem angenehm klar gestalteten Etikett, auf dem die Arkaden des Münsteraner Prinzipalmarkts von einer überdimensionierten Hopfendolde überragt werden. Dieses Bild gibt dem Bier sofort eine regionale Verankerung – und gleichzeitig einen kleinen stilistischen Twist, der für ein Helles durchaus ungewöhnlich wirkt. Mit 4,9 % Alkohol und einer Stammwürze von 11,4°P sowie gleich drei eingesetzten Hopfensorten deutet das Bier bereits auf eine Interpretation hin, die über das rein Malzige hinausgeht. Genau dieser kleine Bruch mit der Erwartung macht neugierig, wie sich das Helle im Glas und am Gaumen entwickelt.

Farbe, Duft und Krone
Beim Einschenken zeigt sich ein naturtrüber, hellgelber Ton, der die Bio-Handschrift des Bieres direkt unterstreicht. Trotz der sichtbaren Kohlensäure wirkt das Bier im Glas eher ruhig, fast gelassen. Die Schaumkrone ist moderat ausgeprägt, bleibt aber kurz genug, um nicht weiter aufzufallen. In der Nase entfaltet sich ein angenehm aromatischer Duft, malzbetont und mit einer warmen, runden Note, die sofort einladend wirkt.

Einstieg
Der Auftakt im Mund überrascht dann mit einer klaren, markanten Spitze. Eine einzelne Geschmacksnote setzt sich kurzzeitig vom ansonsten sehr runden Profil ab – kaum zu greifen, aber unverkennbar. Sie wirkt leicht herb, schlank und präzise, als wolle sie den klassischen Malzkörper kurz wachschütteln, bevor sie sich elegant wieder einfügt. Dieser kleine Ausreißer macht den Einstieg lebendiger, als man es bei einem Hellen erwarten würde.

Körper und Geschmack
Im Mittelteil entfaltet das Bier ein harmonisches Zusammenspiel aus Malz und Hopfen. Der Körper bleibt angenehm breit, ohne schwer zu wirken, und die Hopfenbetonung sorgt für eine sanfte Struktur, die dem Bier Charakter verleiht. Die zuvor erwähnte Spitze fügt sich nun vollständig in den Gesamteindruck ein und unterstreicht, dass dieses Helle ein wenig mehr will, als nur gefällig zu sein.

Abgang
Der Abgang bleibt eher ruhig, leicht herb und gut ausbalanciert. Die markante Note klingt zügig ab und macht Platz für einen entspannten Abschluss ohne Bitterstau. Das Bier verabschiedet sich freundlich, ohne großen Nachhall, dafür aber mit einem klaren, frischen Eindruck.

Kohlensäure
Die Kohlensäure ist deutlich vorhanden, aber erstaunlich unaufgeregt. Im Glas kaum sichtbar, am Gaumen angenehm feinperlig – genau richtig, um das Bier frisch zu halten, ohne es nervös zu machen.

Süffigkeit
Die Süffigkeit ist solide, wenn auch nicht überragend. Das Bier wirkt eher wie ein Begleiter für warme Tage, ein sommerlicher Durstlöscher mit Charakter. Es trinkt sich angenehm, aber nicht so leichtfüßig, dass man gedankenlos nachschenkt – dafür ist die Aromatik zu markant.

Fazit
Ein spannendes Helles, das mit einem kleinen, aromatischen Akzent aus dem üblichen Schema ausbricht. Handwerklich sauber, geschmacklich eigenständig, gut balanciert und mit einer Leichtigkeit, die hervorragend in einen Münsteraner Sommer passt – sei es am Aasee oder im Kreuzviertel. Wer ein Helles mit etwas mehr Persönlichkeit sucht, liegt hier richtig.

zur Brauerei
Diese Brauerei, die sich selbst das Label „Craft Beer“ aufdrückt, stammt aus dem Kreuzviertel der westfälischen Fahrradmetropole Münster. Alle Biere werden nach Bio-Standard gebraut und die Auswahl kann sich sehen lassen: Helles, Weizen, Pils, Pale Ales und auch einige fruchtige Experimente. Der Name stammt übrigens aus der Münsteraner Lokalsprache „Masematte“ und bedeutet schlicht und ergreifend „Flasche“. Diese werden in der Brauerei auch fleißig gefüllt!

Paderborner Pilger

Die Dose macht gleich klar, wohin die Reise geht: ein Pilger mit Stab und Bierkrug, der Paderborner Dom im Hintergrund, dazu ein rustikales, fast schon folkloristisches Design – ein Landbier, das sich gern als traditionsverbunden zeigt. Naturtrüb steht drauf, bodenständig soll es wirken. Ob sich hinter dieser Optik ein stimmiges Bier verbirgt, merkt man spätestens beim ersten Öffnen.

Farbe, Duft und Krone
Der Duft ist ein echter Stolperstein. Was aus der Dose aufsteigt, wirkt dumpf, muffig und irritierend – eher ein Fehlton als ein Bieraroma. Optisch hingegen erscheint das Pilger deutlich zahmer: ein dunkler Bernstein, leicht getrübt, mit einem gröberen, aber halbwegs stabilen Schaum.

Einstieg
Der Antrunk überrascht positiv. Der Geschmack startet deutlich angenehmer als der Duft vermuten lässt: malzbetont, weich und rund. Ein Einstieg, der fast erleichtert.

Körper und Geschmack
Der Körper bleibt weiterhin stark im Malz verankert, solide und voll, ohne besondere Ausschläge. Hopfennoten halten sich weit zurück. Die Kohlensäure zeigt im Mund deutlich mehr Präsenz als im Glas und sorgt dafür, dass das Bier lebendiger wirkt, als man nach dem Geruch erwarten würde.

Abgang
Der Abgang verhallt mild und unaufgeregt. Malzig, rund, ohne Schärfe und ohne echte Spitzen – weder im Guten noch im Schlechten.

Kohlensäure
Im Glas eher verhalten, am Gaumen dann überraschend aktiv. Sie trägt das Bier gut, ohne zu beißen.

Süffigkeit
Der Körper wäre durchaus süffig, das Bier insgesamt gut trinkbar – wäre da nicht die Nase. Jeder neue Schluck wird von diesem unglücklichen Duft begleitet, und das bremst den Trinkfluss eindeutig aus.

Fazit
Ein Bier wie eine kleine Bußübung: geschmacklich besser als erwartet, aromatisch jedoch klar aus der Spur. Ein runder, malziger Körper, solide Kohlensäure – aber ein Duft, der den guten Willen wirklich auf die Probe stellt.

zur Brauerei
Die Paderborner Brauerei ist ein traditionsreicher Großproduzent, der früh auf erneuerbare Energien setzte und heute ein breites Sortiment anbietet. Mit der naturtrüben Linie versucht man, handwerkliche und regionale Akzente zu setzen – mit gemischtem Erfolg, wie das Pilger zeigt.

Finne IPA

Das Finne IPA aus Münster fällt schon mit seinem verspielten Etikett auf: Ein grinsender Hai, ein erstaunter kleiner Fisch und darüber der Schriftzug Be Hoppy – ein schöner Seitenhieb darauf, worum es bei diesem Bier gehen soll: Hopfen, und zwar reichlich davon. Laut Brauerei treffen hier drei Malzsorten auf drei Hopfensorten, und mit 6,5 % Alkohol sowie einer Stammwürze von 15,8 °P gehört es klar zu den stärkeren Vertretern der Gattung. Ein kräftiger Auftritt ist also zu erwarten. Ob der Haifischbiss im Geschmack mithalten kann, zeigt sich gleich.

Farbe, Duft und Krone
Beim Öffnen schwappt ein Duft entgegen, der an Multivitaminsaft erinnert – sehr intensiv fruchtig, aber ohne ins künstliche Spektrum abzudriften. Im Glas präsentiert sich das IPA fast klar, nur leicht eingetrübt, mit einem hellen Bernsteinton. Die Kohlensäure arbeitet lebhaft, deutlich stärker als es die Optik vermuten lässt. Der Schaum ist ordentlich, leicht cremig und nicht übermäßig grobporig.

Einstieg
Der Antrunk beginnt überraschend mild und fruchtig. Man denkt im ersten Moment noch an Mango oder Zitrus – doch das täuscht. Die frischen Noten ziehen sich rasch zurück und machen Platz für eine Wende ins Herbe.

Körper und Geschmack
Nach wenigen Sekunden übernimmt eine intensive Bitterkeit die Bühne. Der Hopfen spricht laut und deutlich, ohne Rücksicht auf Zurückhaltung. Gleichzeitig blitzen in der Mitte des Profils kurze karamellige Akzente auf, die das Bier erden und ihm Tiefe geben. Genau hier zeigt sich der Einfluss der drei Malzsorten, die dem IPA einen kräftigen Unterbau liefern.

Abgang
Im Finale geht das Bier voll auf Hopfenattacke. Sehr herb, sehr präsent, trocken werdend – ein Abschluss, der definitiv ein Statement setzt. Wer Hopfen liebt, wird sich freuen, allen anderen könnte das schon zu eine Nummer zu laut sein.

Kohlensäure
Im Mund wirkt das Bier deutlich sprudeliger, als die Optik im Glas erwarten lässt. Die Kohlensäure verteilt sich energisch, ohne jedoch unangenehm zu werden. Sie trägt den Geschmack, statt ihn zu übertönen.

Süffigkeit
Die ausgeprägte Bitterkeit sowie der kräftige Alkoholgehalt reduzieren die Süffigkeit spürbar. Das Finne IPA ist kein Bier für schnelles Trinken, sondern eines zum bewusst Schluck-für-Schluck-Erkunden. Genau so will es aber auch sein.

Fazit
Ein starkes, charakterfestes IPA, das mit fruchtigem Einstieg lockt und dann scharf in ein hopfig-bitteres Profil umschwenkt. Aromatisch dicht, körperreich und mit klarem Fokus auf Bittere. Wer Hopfen zu schätzen weiß, bekommt hier ein sehr gelungenes Exemplar – alle anderen sollten sich anschnallen.

zur Brauerei
Diese Brauerei, die sich selbst das Label „Craft Beer“ aufdrückt, stammt aus dem Kreuzviertel der westfälischen Fahrradmetropole Münster. Alle Biere werden nach Bio-Standard gebraut und die Auswahl kann sich sehen lassen: Helles, Weizen, Pils, Pale Ales und auch einige fruchtige Experimente. Der Name stammt übrigens aus der Münsteraner Lokalsprache „Masematte“ und bedeutet schlicht und ergreifend „Flasche“. Diese werden in der Brauerei auch fleißig gefüllt!

Bitburger Premium Pils

Das Bitburger Premium Pils ist wohl das deutsche Synonym für ein klassisches Pilsener. Seit 1817 wird es in der Eifel gebraut – und zwar von der Bitburger Privatbrauerei Th. Simon, die trotz ihrer Größe bis heute familiengeführt ist. Mit 4,8 % Alkoholgehalt und einer Stammwürze von rund 11,3 °P steht dieses Bier für das, was Pils in Deutschland sein will: klar, hopfenbetont und kompromisslos präzise. Gebraut mit dem eigens kultivierten Bitburger Siegelhopfen verspricht es feinherben Charakter und einen unverkennbar „bitteren“ Stil. Doch ist das berühmte „Bitte ein Bit“ auch geschmacklich noch ein Versprechen?

Farbe, Duft und Krone
Im Glas zeigt sich das Bitburger in einem intensiven Goldton, kristallklar und makellos filtriert. Der Schaum ist fein, leicht cremig, aber nicht übermäßig beständig. In der Nase dominiert der klassische Pilsduft – frisch, hopfenbetont, nur dezent malzig. Ein Duft, der sofort an Biergärten und gepflegte Zapfhähne erinnert.

Einstieg
Der erste Schluck ist ein Musterbeispiel deutscher Braukunst. Direkt entfaltet sich eine kräftige Hopfenbittere, die sich angenehm über die Zunge legt. Der Körper wirkt voll und präsent, ohne schwer zu werden – die klare Linie eines Premium-Pilsners.

Körper und Geschmack
Hopfen steht im Mittelpunkt, doch auch die malzige Basis lässt sich nicht leugnen. Eine feine Balance entsteht zwischen Bitterkeit, dezenter Würze und einer minimalen, fast vanilligen Süße im Hintergrund. Die Kohlensäure ist gut eingebunden und bringt Lebendigkeit, ohne zu beißen.

Abgang
Der Nachhall ist typisch Bitburger – trocken, herb und klar definiert. Der Hopfen bleibt lange präsent, fast wie ein Markenzeichen, das sich am Gaumen einprägt.

Kohlensäure
Feinperlig, gleichmäßig und perfekt dosiert. Sie trägt die Aromen, ohne dominant zu werden, und sorgt für das spritzige, belebende Gefühl, das man von einem guten Pils erwartet.

Süffigkeit
Trotz der kräftigen Hopfennote bleibt das Bitburger erstaunlich süffig. Es lädt zum Weitertrinken ein – ein Bier, das man in geselliger Runde ebenso gern trinkt wie allein beim Feierabend.

Fazit
Das Bitburger Premium Pils ist ein Paradebeispiel für deutsche Brautradition: präzise, ausgewogen und ehrlich. Kein Experiment, keine Überraschung – aber ein Bier, das seine Stärke in der Beständigkeit findet. Es ist genau das, was es sein will: ein Premium-Pils, das seinem Namen gerecht wird.

zur Brauerei
Die Bitburger Privatbrauerei Th. Simon wurde 1817 gegründet und zählt heute zu den größten Familienbrauereien Deutschlands. Neben dem Premium Pils – ihrem Aushängeschild – gehören auch Marken wie König Pilsener, Köstritzer und Licher zur Bitburger Braugruppe. Trotz dieser Größe legt das Unternehmen Wert auf Unabhängigkeit, Regionalität und traditionelle Brauweise – mit Eifeler Brauwasser und dem eigenen Bitburger Siegelhopfen als Herzstück des Erfolgs.

Grevensteiner Landbier

Das Grevensteiner Original aus dem Hause C. & A. Veltins ist eine Rückbesinnung auf alte Brautradition – ein naturtrübes Bier, das mit seiner cremefarbenen Dose, dem klassisch verspielten Wappen und dem handwerklichen Auftritt einen deutlichen Kontrast zum sonstigen Veltins-Image setzt. Die Sauerländer Brauerei, sonst als Pils-Marke bekannt, wagt hier den Schritt in eine andere Stilwelt. Doch kann ein großer Name auch im rustikalen Gewand überzeugen?

Farbe, Duft und Krone
Im Glas zeigt sich das Bier überraschend dunkel, fast bernsteinfarben, mit einer leichten Trübung. Der Schaum ist fein und stabil, von ansprechender Konsistenz. Der Duft erinnert an frisches Malz, mit einem leichten Hauch von Getreide und einer dezenten, angenehmen Frische – ein ehrlicher, unaufdringlicher Einstieg.

Einstieg
Der erste Schluck wirkt weich und rund. Die Kohlensäure, im Glas noch lebhaft, hält sich im Mund angenehm zurück. Stattdessen entfaltet sich ein sanfter, vollmundiger Körper, der auf Balance und Harmonie setzt, weniger auf Schärfe oder Ecken.

Körper und Geschmack
Das Bier ist ausgewogen: malzig-warm im Grundton, mit feinen, leicht hopfigen Akzenten. Es wirkt robust, ohne schwer zu sein, und bringt die Aromen in eine sehr stimmige Balance. Es hat keine ausgeprägte Charakterspitze, aber dafür eine bemerkenswerte Geschlossenheit.

Abgang
Im Abgang zeigt sich eine feine Herbe, die den Malznoten elegant den Rücken stärkt. Das Bier klingt weich und rund aus, ohne sich aufzudrängen – unaufgeregt, aber zufriedenstellend.

Kohlensäure
Die Kohlensäure ist dezent und angenehm eingebunden. Sie verleiht Frische, ohne das Bier spritzig zu machen, und unterstützt die milde Struktur.

Süffigkeit
Hier überzeugt das Grevensteiner voll: mild, weich und rund – ein Bier, das ohne Anstrengung läuft. Ideal für alle, die ein unkompliziertes, aber gut gemachtes Bier schätzen.

Fazit
Das Grevensteiner Original ist ein Bier der stillen Töne. Es verzichtet auf Extreme, bleibt aber handwerklich solide, süffig und erstaunlich ausgewogen. Kein aufregendes Erlebnis, aber eines, das man gern wiederholt – ein Bier, das mit Ruhe und Beständigkeit überzeugt.

zur Brauerei
Die Brauerei C. & A. Veltins wurde 1824 im sauerländischen Grevenstein gegründet und zählt heute zu den bedeutendsten Privatbrauereien Deutschlands. Ihren Ruf verdankt sie vor allem dem Veltins Pilsener, das für klare Linien und Präzision steht. Trotz industrieller Größe versteht sich Veltins weiterhin als Familienunternehmen, das Tradition, Qualität und regionale Verwurzelung verbindet – und dabei immer wieder den Mut zeigt, auch neue Wege zu gehen.

Floss Leichte Weisse

Mit der Leichten Weißen präsentiert das Brauhaus Floss aus der Oberpfalz ein Bier, das auf den ersten Blick alles verspricht, was man an einem warmen Sommertag sucht: ein leichtes, erfrischendes Weißbier mit nur 2,8 % Alkohol. Das schlichte Retro-Design mit den blauen Punkten erinnert an vergangene Zeiten und lässt auf bodenständige Braukunst hoffen. Doch wie leicht ist diese Weiße wirklich – und wie viel Charakter steckt in so wenig Alkohol?

Farbe, Duft und Krone
Im Glas zeigt sich das Bier überraschend dunkel für ein leichtes Weizen – ein kräftiges, naturtrübes Bernstein, das schon auf eine malzbetonte Richtung schließen lässt. Der Schaum ist spärlich und wenig beständig. Der Duft beginnt leicht säuerlich, kippt dann aber in die typischen Weizennoten: etwas Banane, dezente Hefe, ein Hauch Brot.

Einstieg
Der erste Schluck überrascht: Statt eines leichten, spritzigen Sommerweizens erwartet einen ein Bier mit deutlicher Tiefe. Der Geschmack ist intensiv, fast schon kräftig, und die Röstaromen des Malzes treten klar hervor. Vom Alkoholgehalt her ein Leichtgewicht – geschmacklich aber keineswegs.

Körper und Geschmack
Die Leichte Weiße hat einen volleren Körper, als man bei 2,8 % vermuten würde. Malz und Hefe spielen die Hauptrolle, die Fruchtnoten treten in den Hintergrund. Es entsteht ein leicht herber, erdiger Eindruck, der eher an dunkle Weizenbiere erinnert. Der Mittelteil bleibt stabil und ausgewogen, ohne in wässrige Gefilde abzurutschen.

Abgang
Im Abgang klingt das Bier rund und weich aus. Die Malznoten hallen noch etwas nach, während die leichte Säure die Struktur bewahrt. Der Nachgeschmack bleibt angenehm, aber ungewöhnlich schwer für ein Bier dieser Klasse.

Kohlensäure
Die Kohlensäure ist dezent, vielleicht sogar etwas zu verhalten. Sie unterstreicht den samtigen Charakter, sorgt aber nicht für die erfrischende Leichtigkeit, die man erwarten würde.

Süffigkeit
Trotz der Intensität ist das Bier gut trinkbar – allerdings eher durch seine Ausgewogenheit als durch Spritzigkeit. Für den schnellen Durst ist es fast zu gehaltvoll, für den gemütlichen Abend aber ein interessanter Begleiter.

Fazit
Die Leichte Weiße ist alles andere als leicht im Geschmack. Ein ungewöhnliches, fast widersprüchliches Bier: wenig Alkohol, aber viel Körper; versprochen wird Sommer, geliefert wird Herbst. Wer ein klassisch leichtes, frisches Weizen sucht, wird überrascht – wer experimentierfreudig ist, findet hier eine bemerkenswert charakterstarke Interpretation.

zur Brauerei
Das Brauhaus Floss wurde 2015 in der Oberpfalz gegründet und versteht sich als moderne Handwerksbrauerei, die auf regionale Zutaten und traditionelle Braumethoden setzt. Trotz ihres jungen Alters knüpft sie an die jahrhundertealte Braukultur des Ortes Floß an und beweist, dass man auch mit schlichter Aufmachung und klarer Linie ein gutes Bier auf die Beine stellen kann.

Sud 1

Das Sud 1 aus der Brauerei Molter im oberpfälzischen Irchenrieth ist ein Bio-Helles, das auf Understatement setzt – schlicht etikettiert, naturtrüb, handwerklich gebraut. Der Hinweis „hopfig“ auf der Flasche macht neugierig, denn beim Hellen steht normalerweise das Malz im Vordergrund. Doch die kleine Familienbrauerei Molter hat offenbar keine Angst vor eigenen Akzenten. Ein Landbier mit Haltung also – und vielleicht mit mehr Charakter, als man zunächst erwartet.

Farbe, Duft und Krone
Im Glas zeigt sich das Sud 1 in einem schönen, bernsteinfarbenen Ton, leicht getrübt und damit wunderbar naturbelassen. Der Schaum überzeugt mit feiner Struktur und überraschend guter Standfestigkeit – kein flüchtiger Gast, sondern einer, der bleibt. Der Duft ist frisch, leicht hopfenbetont, aber ohne zu drängen. Eine dezente Malznote schwingt im Hintergrund mit.

Einstieg
Der erste Schluck ist weich, fast schmeichelnd, und doch präsent. Das Bier breitet sich angenehm im Mund aus und verrät sofort, dass hier handwerklich gearbeitet wurde.

Körper und Geschmack
Der Körper ist kräftig und vollmundig, dabei fein ausbalanciert zwischen Malz und Hopfen. Beide Seiten begegnen sich auf Augenhöhe – das Malz bringt die runde, getreidige Basis, der Hopfen steuert eine angenehm herbe Frische bei. Für ein Helles wirkt das Sud 1 ausgesprochen charakterstark, ja fast schon mutig in seiner Hopfenführung, ohne seine süffige Identität zu verlieren.

Abgang
Im Abgang entfaltet sich die herbe Seite deutlicher, bleibt aber harmonisch eingebettet in den weichen Gesamteindruck. Hier zeigt sich das Bier mit einer feinen, trockenen Note, die Lust auf den nächsten Schluck macht.

Kohlensäure
Die Kohlensäure ist perfekt abgestimmt: sanft, aber lebendig genug, um das Bier frisch und cremig zugleich wirken zu lassen.

Süffigkeit
Ein Helles mit Charakter, das sich trotzdem mühelos trinken lässt. Vielleicht nicht das Bier für den schnellen Durst, aber eines, das man aufmerksam genießt.

Fazit
Das Sud 1 der Brauerei Molter ist ein Paradebeispiel für modernes Landbierhandwerk. Es vereint regionale Bodenständigkeit mit einem selbstbewussten, hopfenbetonten Auftritt – und zeigt, dass auch ein Helles Haltung haben kann.

zur Brauerei
Die Brauerei Molter in Irchenrieth besteht seit 1866 und wird heute in fünfter Generation als Familienbetrieb geführt. Der Fokus liegt auf traditioneller Braukunst, regionalen Rohstoffen und ökologischer Verantwortung. Seit einigen Jahren setzt man konsequent auf Bio-Qualität – ein Weg, der sich im Geschmack und in der Philosophie der Biere deutlich widerspiegelt.

Floss Kellerpils

Das Kellerpils aus dem Brauhaus Floss ist ein weiterer Vertreter der jungen, aber traditionsbewussten Oberpfälzer Brauerei. Der Name verspricht Hopfen und Frische, das „Keller“ deutet auf ein unfiltriertes, ehrliches Bier hin – bodenständig, naturtrüb und handwerklich gebraut. In der langen Flasche mit Reliefprägung und Retro-Etikett macht es jedenfalls schon mal einen klassischen Eindruck. Aber hält das Bier, was die Optik verspricht?

Farbe, Duft und Krone
Im Glas zeigt sich das Kellerpils in einem hellen Gelbton mit leichter Trübung – genau, wie man es bei einem unfiltrierten Bier erwarten würde. Der Schaum ist nur spärlich vorhanden, dazu grobporig und wenig beständig. Der Duft überrascht: eher malzbetont als hopfig, leicht säuerlich und frisch, aber nicht besonders intensiv.

Einstieg
Der erste Schluck offenbart sofort, dass man es hier nicht mit einem typischen Pilsener zu tun hat. Der Antrunk ist weich und rund, mit einer leichten Säure, die das Bier frisch und leicht macht. Die hopfenbittere Kante, die man bei einem Pils vielleicht erwarten würde, bleibt zunächst im Hintergrund.

Körper und Geschmack
Das Bier zeigt einen schmalen, aber durchaus klar definierten Körper. Es bewegt sich irgendwo zwischen malzigem Grundton und einer feinen, säuerlich-frischen Note, die für Spannung sorgt. Trotz der leichten Textur wirkt das Bier nicht dünn, sondern ausgewogen. Die geringe Kohlensäure unterstreicht diesen Eindruck: weniger prickelnd, aber angenehm weich im Mund.

Abgang
Im Abgang entfalten sich dann die pilztypischen Hopfennoten – dezent, aber erkennbar. Der Nachgeschmack ist mild, rund und sauber, was einen schönen Kontrast zum etwas unruhigen Einstieg bildet.

Kohlensäure
Zurückhaltend. Das Bier wirkt dadurch ruhig und unaufgeregt, fast schon meditativ. Ein bisschen mehr Spritzigkeit hätte dem Profil gutgetan, aber so bleibt es angenehm mild.

Süffigkeit
Trotz der leichten Säure ist das Kellerpils gut trinkbar. Seine weiche Textur und der ausgewogene Körper machen es zu einem süffigen, unkomplizierten Begleiter – gerade an wärmeren Tagen.

Fazit
Ein Kellerpils, das nicht durch Hopfenbittere glänzt, sondern durch Ruhe und Balance. Malzig, leicht säuerlich, unaufgeregt – ein ehrliches Bier mit regionalem Charakter, das vor allem durch seine angenehme Rundheit überzeugt. Kein Pils für Puristen, aber eines für Genießer, die ein leichtes, naturtrübes Bier schätzen.

zur Brauerei
Das Brauhaus Floss wurde 2015 in der Oberpfalz gegründet und versteht sich als moderne Handwerksbrauerei, die auf regionale Zutaten und traditionelle Braumethoden setzt. Trotz ihres jungen Alters knüpft sie an die jahrhundertealte Braukultur des Ortes Floß an und beweist, dass man auch mit schlichter Aufmachung und klarer Linie ein gutes Bier auf die Beine stellen kann.

Floss Vollbier Hell

Das Vollbier Hell aus dem Brauhaus Floss ist ein vergleichsweise junger Vertreter einer alten Brautradition. Die Brauerei wurde 2015 gegründet, knüpft aber bewusst an die lange Geschichte des Bierbrauens im Ort Floß an – irgendwo zwischen Traditionsbewahrung und moderner Handschrift. Das Etikett gibt sich schlicht, fast retro mit seinen gepunkteten Linien, verrät aber wenig über das, was einen im Glas erwartet. Ein helles Vollbier also – aber was heißt das konkret? Finden wir’s heraus.

Farbe, Duft und Krone
Im Glas zeigt sich das Bier leicht trüb und hell in der Farbe, fast zartgolden. Der Schaum ist grobporig und verabschiedet sich leider recht zügig – hier bleibt optisch Luft nach oben. Der Duft ist angenehm frisch, leicht malzig, mit deutlichen Getreidenoten, aber ohne übermäßige Süße oder intensive Aromen.

Einstieg
Beim ersten Schluck fällt sofort die starke Kohlensäure auf. Das Bier wirkt lebendig und spritzig, beinahe übermütig in seiner Sprudeligkeit. Der Geschmack setzt kräftiger ein, als man es vom eher milden Duft erwarten würde.

Körper und Geschmack
Ein solides Helles mit prägnantem Körper, das trotzdem leichtfüßig bleibt. Der Malzcharakter bildet das Rückgrat, getreidig und klar, während der Hopfen im Hintergrund nur dezent wirkt. Durch die reichlich vorhandene Kohlensäure verteilt sich das Bier gleichmäßig im Mund und bringt seine Aromen gut zur Geltung, ohne schwer zu wirken. Eine ganz feine, fast säuerliche Note rundet das Bild ab und sorgt für Frische.

Abgang
Im Abgang überwiegt wieder das Getreidige, begleitet von dieser leichten, weichen Säure, die das Bier nicht stört, sondern ihm einen kleinen Eigencharakter verleiht. Der Nachgeschmack verweilt kurz, bleibt mild und sauber.

Kohlensäure
Hier wurde nicht gespart – das Bier ist sehr stark karbonisiert. Die Spritzigkeit bringt Leben ins Glas, lässt den Schaum aber überraschend schnell verschwinden. Ein Paradoxon, das man dem Brauhaus vielleicht irgendwann noch austreiben kann.

Süffigkeit
Durch seine Leichtigkeit, das moderate Alkoholvolumen und die frische Kohlensäure ist das Vollbier Hell äußerst süffig. Ein Bier, das man gern und ohne große Anstrengung trinkt – vor allem an warmen Tagen.

Fazit
Ein ehrliches, handwerklich solides Helles, das durch Frische, Lebendigkeit und einen angenehm kräftigen Körper punktet. Optisch kein Star, geschmacklich aber ein bodenständiger und erfreulich trinkfreudiger Begleiter.

zur Brauerei
Das Brauhaus Floss wurde 2015 in der Oberpfalz gegründet und versteht sich als moderne Handwerksbrauerei, die auf regionale Zutaten und traditionelle Braumethoden setzt. Trotz ihres jungen Alters knüpft sie an die jahrhundertealte Braukultur des Ortes Floß an und beweist, dass man auch mit schlichter Aufmachung und klarer Linie ein gutes Bier auf die Beine stellen kann.