Floss Leichte Weisse

Mit der Leichten Weißen präsentiert das Brauhaus Floss aus der Oberpfalz ein Bier, das auf den ersten Blick alles verspricht, was man an einem warmen Sommertag sucht: ein leichtes, erfrischendes Weißbier mit nur 2,8 % Alkohol. Das schlichte Retro-Design mit den blauen Punkten erinnert an vergangene Zeiten und lässt auf bodenständige Braukunst hoffen. Doch wie leicht ist diese Weiße wirklich – und wie viel Charakter steckt in so wenig Alkohol?

Farbe, Duft und Krone
Im Glas zeigt sich das Bier überraschend dunkel für ein leichtes Weizen – ein kräftiges, naturtrübes Bernstein, das schon auf eine malzbetonte Richtung schließen lässt. Der Schaum ist spärlich und wenig beständig. Der Duft beginnt leicht säuerlich, kippt dann aber in die typischen Weizennoten: etwas Banane, dezente Hefe, ein Hauch Brot.

Einstieg
Der erste Schluck überrascht: Statt eines leichten, spritzigen Sommerweizens erwartet einen ein Bier mit deutlicher Tiefe. Der Geschmack ist intensiv, fast schon kräftig, und die Röstaromen des Malzes treten klar hervor. Vom Alkoholgehalt her ein Leichtgewicht – geschmacklich aber keineswegs.

Körper und Geschmack
Die Leichte Weiße hat einen volleren Körper, als man bei 2,8 % vermuten würde. Malz und Hefe spielen die Hauptrolle, die Fruchtnoten treten in den Hintergrund. Es entsteht ein leicht herber, erdiger Eindruck, der eher an dunkle Weizenbiere erinnert. Der Mittelteil bleibt stabil und ausgewogen, ohne in wässrige Gefilde abzurutschen.

Abgang
Im Abgang klingt das Bier rund und weich aus. Die Malznoten hallen noch etwas nach, während die leichte Säure die Struktur bewahrt. Der Nachgeschmack bleibt angenehm, aber ungewöhnlich schwer für ein Bier dieser Klasse.

Kohlensäure
Die Kohlensäure ist dezent, vielleicht sogar etwas zu verhalten. Sie unterstreicht den samtigen Charakter, sorgt aber nicht für die erfrischende Leichtigkeit, die man erwarten würde.

Süffigkeit
Trotz der Intensität ist das Bier gut trinkbar – allerdings eher durch seine Ausgewogenheit als durch Spritzigkeit. Für den schnellen Durst ist es fast zu gehaltvoll, für den gemütlichen Abend aber ein interessanter Begleiter.

Fazit
Die Leichte Weiße ist alles andere als leicht im Geschmack. Ein ungewöhnliches, fast widersprüchliches Bier: wenig Alkohol, aber viel Körper; versprochen wird Sommer, geliefert wird Herbst. Wer ein klassisch leichtes, frisches Weizen sucht, wird überrascht – wer experimentierfreudig ist, findet hier eine bemerkenswert charakterstarke Interpretation.

zur Brauerei
Das Brauhaus Floss wurde 2015 in der Oberpfalz gegründet und versteht sich als moderne Handwerksbrauerei, die auf regionale Zutaten und traditionelle Braumethoden setzt. Trotz ihres jungen Alters knüpft sie an die jahrhundertealte Braukultur des Ortes Floß an und beweist, dass man auch mit schlichter Aufmachung und klarer Linie ein gutes Bier auf die Beine stellen kann.

Floss Kellerpils

Das Kellerpils aus dem Brauhaus Floss ist ein weiterer Vertreter der jungen, aber traditionsbewussten Oberpfälzer Brauerei. Der Name verspricht Hopfen und Frische, das „Keller“ deutet auf ein unfiltriertes, ehrliches Bier hin – bodenständig, naturtrüb und handwerklich gebraut. In der langen Flasche mit Reliefprägung und Retro-Etikett macht es jedenfalls schon mal einen klassischen Eindruck. Aber hält das Bier, was die Optik verspricht?

Farbe, Duft und Krone
Im Glas zeigt sich das Kellerpils in einem hellen Gelbton mit leichter Trübung – genau, wie man es bei einem unfiltrierten Bier erwarten würde. Der Schaum ist nur spärlich vorhanden, dazu grobporig und wenig beständig. Der Duft überrascht: eher malzbetont als hopfig, leicht säuerlich und frisch, aber nicht besonders intensiv.

Einstieg
Der erste Schluck offenbart sofort, dass man es hier nicht mit einem typischen Pilsener zu tun hat. Der Antrunk ist weich und rund, mit einer leichten Säure, die das Bier frisch und leicht macht. Die hopfenbittere Kante, die man bei einem Pils vielleicht erwarten würde, bleibt zunächst im Hintergrund.

Körper und Geschmack
Das Bier zeigt einen schmalen, aber durchaus klar definierten Körper. Es bewegt sich irgendwo zwischen malzigem Grundton und einer feinen, säuerlich-frischen Note, die für Spannung sorgt. Trotz der leichten Textur wirkt das Bier nicht dünn, sondern ausgewogen. Die geringe Kohlensäure unterstreicht diesen Eindruck: weniger prickelnd, aber angenehm weich im Mund.

Abgang
Im Abgang entfalten sich dann die pilztypischen Hopfennoten – dezent, aber erkennbar. Der Nachgeschmack ist mild, rund und sauber, was einen schönen Kontrast zum etwas unruhigen Einstieg bildet.

Kohlensäure
Zurückhaltend. Das Bier wirkt dadurch ruhig und unaufgeregt, fast schon meditativ. Ein bisschen mehr Spritzigkeit hätte dem Profil gutgetan, aber so bleibt es angenehm mild.

Süffigkeit
Trotz der leichten Säure ist das Kellerpils gut trinkbar. Seine weiche Textur und der ausgewogene Körper machen es zu einem süffigen, unkomplizierten Begleiter – gerade an wärmeren Tagen.

Fazit
Ein Kellerpils, das nicht durch Hopfenbittere glänzt, sondern durch Ruhe und Balance. Malzig, leicht säuerlich, unaufgeregt – ein ehrliches Bier mit regionalem Charakter, das vor allem durch seine angenehme Rundheit überzeugt. Kein Pils für Puristen, aber eines für Genießer, die ein leichtes, naturtrübes Bier schätzen.

zur Brauerei
Das Brauhaus Floss wurde 2015 in der Oberpfalz gegründet und versteht sich als moderne Handwerksbrauerei, die auf regionale Zutaten und traditionelle Braumethoden setzt. Trotz ihres jungen Alters knüpft sie an die jahrhundertealte Braukultur des Ortes Floß an und beweist, dass man auch mit schlichter Aufmachung und klarer Linie ein gutes Bier auf die Beine stellen kann.

Floss Vollbier Hell

Das Vollbier Hell aus dem Brauhaus Floss ist ein vergleichsweise junger Vertreter einer alten Brautradition. Die Brauerei wurde 2015 gegründet, knüpft aber bewusst an die lange Geschichte des Bierbrauens im Ort Floß an – irgendwo zwischen Traditionsbewahrung und moderner Handschrift. Das Etikett gibt sich schlicht, fast retro mit seinen gepunkteten Linien, verrät aber wenig über das, was einen im Glas erwartet. Ein helles Vollbier also – aber was heißt das konkret? Finden wir’s heraus.

Farbe, Duft und Krone
Im Glas zeigt sich das Bier leicht trüb und hell in der Farbe, fast zartgolden. Der Schaum ist grobporig und verabschiedet sich leider recht zügig – hier bleibt optisch Luft nach oben. Der Duft ist angenehm frisch, leicht malzig, mit deutlichen Getreidenoten, aber ohne übermäßige Süße oder intensive Aromen.

Einstieg
Beim ersten Schluck fällt sofort die starke Kohlensäure auf. Das Bier wirkt lebendig und spritzig, beinahe übermütig in seiner Sprudeligkeit. Der Geschmack setzt kräftiger ein, als man es vom eher milden Duft erwarten würde.

Körper und Geschmack
Ein solides Helles mit prägnantem Körper, das trotzdem leichtfüßig bleibt. Der Malzcharakter bildet das Rückgrat, getreidig und klar, während der Hopfen im Hintergrund nur dezent wirkt. Durch die reichlich vorhandene Kohlensäure verteilt sich das Bier gleichmäßig im Mund und bringt seine Aromen gut zur Geltung, ohne schwer zu wirken. Eine ganz feine, fast säuerliche Note rundet das Bild ab und sorgt für Frische.

Abgang
Im Abgang überwiegt wieder das Getreidige, begleitet von dieser leichten, weichen Säure, die das Bier nicht stört, sondern ihm einen kleinen Eigencharakter verleiht. Der Nachgeschmack verweilt kurz, bleibt mild und sauber.

Kohlensäure
Hier wurde nicht gespart – das Bier ist sehr stark karbonisiert. Die Spritzigkeit bringt Leben ins Glas, lässt den Schaum aber überraschend schnell verschwinden. Ein Paradoxon, das man dem Brauhaus vielleicht irgendwann noch austreiben kann.

Süffigkeit
Durch seine Leichtigkeit, das moderate Alkoholvolumen und die frische Kohlensäure ist das Vollbier Hell äußerst süffig. Ein Bier, das man gern und ohne große Anstrengung trinkt – vor allem an warmen Tagen.

Fazit
Ein ehrliches, handwerklich solides Helles, das durch Frische, Lebendigkeit und einen angenehm kräftigen Körper punktet. Optisch kein Star, geschmacklich aber ein bodenständiger und erfreulich trinkfreudiger Begleiter.

zur Brauerei
Das Brauhaus Floss wurde 2015 in der Oberpfalz gegründet und versteht sich als moderne Handwerksbrauerei, die auf regionale Zutaten und traditionelle Braumethoden setzt. Trotz ihres jungen Alters knüpft sie an die jahrhundertealte Braukultur des Ortes Floß an und beweist, dass man auch mit schlichter Aufmachung und klarer Linie ein gutes Bier auf die Beine stellen kann.