Bomonti Filtresiz

Bomonti ist sicherlich nicht das erste Bier, das einem in den Sinn kommt, wenn man an die Türkei denkt. Doch ist es tatsächlich sogar der Stammhalter der türkischen Biere. Die Schweizer Gebrüder Bomonti brachten im späten 19. Jahrhundert die moderne Bautechnik ins Osmanische Reich. Heute trägt nicht nur dieses Bier, sondern ein ganzer Istanbuler Stadtteil ihren Namen. Das Stammhaus der Brauerei, das 1902 erworben wurde, sieht man heute noch auf der oberen Banderole. Das Bomonti Filtresiz ist ein unfiltriertes helles Lagerbier, das in seiner angenehm matten Flasche 4,8% Alkoholgehalt auf die Alkoholwaage bringt. Und damit Prost!

Farbe, Duft und Krone
Ganz frisch und fast schon etwas blumig, dabei aber absolut nicht süß-fruchtig, duftet dieses Bier aus der Flasche, nachdem man den spannenden Verschluss geöffnet hat (weder Drehverschluss noch Kronkorken). Herrlich gluckernd ergießt sich die erste Kostprobe ins Glas. Für ein unfiltriertes Bier ist das Bomonti recht klar. Der Schaum ist eher dürftig in der Masse, sodass sich über die Konsistenz nicht wirklich etwas sagen lässt.

Einstieg
Vollmundig und kraftvoll startet das Bomonti seinen Geschmacksritt durch den Mund. Dabei werden von Beginn an eine ganze Reihe von Geschmacksgruppen aktiviert.

Körper und Geschmack
Für ein Lagerbier präsentiert sich das Bomonti sehr vielseitig. Zwar gibt es sich insgesamt mild, zeigt gleichzeitig aber auch Kante und Profil. Dabei sind die einzelnen Geschmackskomponenten gut abgestimmt. Es zeichnet sich ein guter Grad an Bitterkeit ab, schon recht früh auf der Geschmackskurve. Säure tritt nur stärker in Erscheinung.

Abgang
Auch beim weiteren Weg des Bieres durch den Körper macht es eine anständige Figur. Dank der geringen Säure ist der Abgang eine angenehme Glanzpartie!

Kohlensäure
Das Bomonti sprudelt nicht über, ist aber mit einer guten Portion Kohlensäure gesegnet, die das Bier an alle Bestimmungsorte im Mund bringt.

Süffigkeit
Daumen hoch auch bei der Süffigkeit! Das Bier verlangt geradezu danach im Plural genossen zu werden.

Fazit
Eine überlegene Alternative zum marktdominierenden Efes Pilsen. Das Bomonti ich ein starkes Lager mit Charakter und somit eine wahre Bereicherung – nicht nur für die türkische Bierszene.

zur Brauerei
Das Bomonti Filtresiz geht auf die Bomonti-Brauerei zurück, die 1890 von den Schweizer Brüdern Gustave und Lucien Bomonti in Istanbul gegründet wurde. Sie war die erste moderne Brauerei des Osmanischen Reiches und markierte den Beginn der türkischen Biertradition. Das Stammhaus stand im heutigen Istanbuler Stadtteil Bomontiada, der noch immer ihren Namen trägt – und wo sich heute Kultur, Gastronomie und Musikszene begegnen.
Nach Jahrzehnten wechselvoller Geschichte, Enteignungen und Fusionen wird die Marke heute von Efes Anadolu Group fortgeführt, dem größten Brauereikonzern der Türkei. Das Bomonti Filtresiz („unfiltriert“) ist eine Hommage an die Ursprünge der Marke: ein naturtrübes Lagerbier, das trotz seiner industriellen Herkunft erstaunlich charaktervoll bleibt. Es verbindet Moderne und Nostalgie – und erinnert daran, dass die türkische Bierkultur europäischer ist, als man denkt.

Efes Pilsen

Efes gehört wie Ayran und Döner zur Türkei. Und das, obwohl es sich um ein ganz überwiegend muslimisches Land handelt? Jo, in der Türkei kein Problem. Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk selbst war im Biergeschäft unterwegs und auch Ismet Inönü, der erste Premierminister der Türkei, war um die Qualitätsverbesserung des türkischen Gerstensaftes ganz persönlich bemüht. Das Flaggschiff aus dem Hause Efes ist sein Pilsener, das mit klassischen 5,0% Alkoholgehalt daherkommt. Es ist in der Türkei das absolut beherrschende Bier und wird in mehr als 50 Länder in der ganzen Welt exportiert. Eine wahre Erfolgsgeschichte! Wir haben es hier nochmal genau probiert.

Farbe, Duft und Krone
Feinherb und mit einer Note frischer Hefe duftet es aus der gerade geöffneten Flasche. Der Verschluss ist übrigens weder Drehkappe noch Kronkorken, sondern lässt sich mit einer Lasche einfach nach oben wegziehen. Im Glas zeigt sich das Efes Pils dann in intensivem Gold. Der Schaum wirkt cremig, ist aber nicht im Überfluss vorhanden.

Einstieg
Butterzart schmiegt sich das Bier in den Mund ein. Der erste Eindruck lässt fast glauben, dass Mund und Bier bei dieser sanften Textur miteinander verschmelzen.

Körper und Geschmack
Trotz der samtigen Art und Weise, die man sonst eher mit einem schweren und trägen Bier verbinden würde, hat das Efes Pils einen schlanken und feinen Körper. Es werde zunächst insbesondere die Geschmackssinne im oberen Teil des Mundraums angesprochen, wobei herbe Noten den Takt angeben. Dabei wird das Bier allerdings keinesfalls rau oder forsch, sondern behält seine Leichtigkeit.

Abgang
So angenehm sanft wie es kam, so geht es auch wieder. Das Efes bietet eine rundum gelungene und runde Vorstellung, vor der man nur den Hut ziehen kann.

Kohlensäure
Schon beim ersten Anblick war klar, dass man es hier nicht mit einer sprudeligen Explosion zu tun hat. Viel mehr ist es ein sanftes und ausgeglichenes Erlebnis, bei dem dass geringe Level an Kohlensäure nicht negativ ins Gewicht fällt.

Süffigkeit
Eine wirklich süffige Vorstellung wird durch das Efes abgeliefert. Das passt auch zu den heißen Sommermonaten in der Türkei, bei denen ein leicht bekömmliches und süffiges Bier gebraucht wird.

Fazit
Das Efes Pilsen will keine Bäume ausreißen oder gar Berge versetzen. Es möchte nicht anecken, sondern den Massen gefallen – und das schafft es. Ein rundes Pils, das vor allem durch seinen sanften Charakter besticht und eben genau dadurch trumpft, dass es nichts besonderes ist.

zur Brauerei
Der Name Efes ist der historischen Stadt Ephesos entlehnt. Izmir, in der die erste Brauerei des heutigen Anadolu Efes-Konzerns stand, ist nicht weit von dieser historischen Stadt entfernt. Der Konzern umfasst viele verschiedene Marken. Neben Efes sind dies unter anderem Gusta (Weizenbier), Mariachi, Marmara oder Bomonti. Letzteres war das erste überhaupt in der Türkei gebraute Bier. Efes hat einen Marktanteil von über 80% am türkischen Markt.