Finne IPA

Das Finne IPA aus Münster fällt schon mit seinem verspielten Etikett auf: Ein grinsender Hai, ein erstaunter kleiner Fisch und darüber der Schriftzug Be Hoppy – ein schöner Seitenhieb darauf, worum es bei diesem Bier gehen soll: Hopfen, und zwar reichlich davon. Laut Brauerei treffen hier drei Malzsorten auf drei Hopfensorten, und mit 6,5 % Alkohol sowie einer Stammwürze von 15,8 °P gehört es klar zu den stärkeren Vertretern der Gattung. Ein kräftiger Auftritt ist also zu erwarten. Ob der Haifischbiss im Geschmack mithalten kann, zeigt sich gleich.

Farbe, Duft und Krone
Beim Öffnen schwappt ein Duft entgegen, der an Multivitaminsaft erinnert – sehr intensiv fruchtig, aber ohne ins künstliche Spektrum abzudriften. Im Glas präsentiert sich das IPA fast klar, nur leicht eingetrübt, mit einem hellen Bernsteinton. Die Kohlensäure arbeitet lebhaft, deutlich stärker als es die Optik vermuten lässt. Der Schaum ist ordentlich, leicht cremig und nicht übermäßig grobporig.

Einstieg
Der Antrunk beginnt überraschend mild und fruchtig. Man denkt im ersten Moment noch an Mango oder Zitrus – doch das täuscht. Die frischen Noten ziehen sich rasch zurück und machen Platz für eine Wende ins Herbe.

Körper und Geschmack
Nach wenigen Sekunden übernimmt eine intensive Bitterkeit die Bühne. Der Hopfen spricht laut und deutlich, ohne Rücksicht auf Zurückhaltung. Gleichzeitig blitzen in der Mitte des Profils kurze karamellige Akzente auf, die das Bier erden und ihm Tiefe geben. Genau hier zeigt sich der Einfluss der drei Malzsorten, die dem IPA einen kräftigen Unterbau liefern.

Abgang
Im Finale geht das Bier voll auf Hopfenattacke. Sehr herb, sehr präsent, trocken werdend – ein Abschluss, der definitiv ein Statement setzt. Wer Hopfen liebt, wird sich freuen, allen anderen könnte das schon zu eine Nummer zu laut sein.

Kohlensäure
Im Mund wirkt das Bier deutlich sprudeliger, als die Optik im Glas erwarten lässt. Die Kohlensäure verteilt sich energisch, ohne jedoch unangenehm zu werden. Sie trägt den Geschmack, statt ihn zu übertönen.

Süffigkeit
Die ausgeprägte Bitterkeit sowie der kräftige Alkoholgehalt reduzieren die Süffigkeit spürbar. Das Finne IPA ist kein Bier für schnelles Trinken, sondern eines zum bewusst Schluck-für-Schluck-Erkunden. Genau so will es aber auch sein.

Fazit
Ein starkes, charakterfestes IPA, das mit fruchtigem Einstieg lockt und dann scharf in ein hopfig-bitteres Profil umschwenkt. Aromatisch dicht, körperreich und mit klarem Fokus auf Bittere. Wer Hopfen zu schätzen weiß, bekommt hier ein sehr gelungenes Exemplar – alle anderen sollten sich anschnallen.

zur Brauerei
Diese Brauerei, die sich selbst das Label „Craft Beer“ aufdrückt, stammt aus dem Kreuzviertel der westfälischen Fahrradmetropole Münster. Alle Biere werden nach Bio-Standard gebraut und die Auswahl kann sich sehen lassen: Helles, Weizen, Pils, Pale Ales und auch einige fruchtige Experimente. Der Name stammt übrigens aus der Münsteraner Lokalsprache „Masematte“ und bedeutet schlicht und ergreifend „Flasche“. Diese werden in der Brauerei auch fleißig gefüllt!

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