Finne Helles

Das Finne Helles präsentiert sich mit einem angenehm klar gestalteten Etikett, auf dem die Arkaden des Münsteraner Prinzipalmarkts von einer überdimensionierten Hopfendolde überragt werden. Dieses Bild gibt dem Bier sofort eine regionale Verankerung – und gleichzeitig einen kleinen stilistischen Twist, der für ein Helles durchaus ungewöhnlich wirkt. Mit 4,9 % Alkohol und einer Stammwürze von 11,4°P sowie gleich drei eingesetzten Hopfensorten deutet das Bier bereits auf eine Interpretation hin, die über das rein Malzige hinausgeht. Genau dieser kleine Bruch mit der Erwartung macht neugierig, wie sich das Helle im Glas und am Gaumen entwickelt.

Farbe, Duft und Krone
Beim Einschenken zeigt sich ein naturtrüber, hellgelber Ton, der die Bio-Handschrift des Bieres direkt unterstreicht. Trotz der sichtbaren Kohlensäure wirkt das Bier im Glas eher ruhig, fast gelassen. Die Schaumkrone ist moderat ausgeprägt, bleibt aber kurz genug, um nicht weiter aufzufallen. In der Nase entfaltet sich ein angenehm aromatischer Duft, malzbetont und mit einer warmen, runden Note, die sofort einladend wirkt.

Einstieg
Der Auftakt im Mund überrascht dann mit einer klaren, markanten Spitze. Eine einzelne Geschmacksnote setzt sich kurzzeitig vom ansonsten sehr runden Profil ab – kaum zu greifen, aber unverkennbar. Sie wirkt leicht herb, schlank und präzise, als wolle sie den klassischen Malzkörper kurz wachschütteln, bevor sie sich elegant wieder einfügt. Dieser kleine Ausreißer macht den Einstieg lebendiger, als man es bei einem Hellen erwarten würde.

Körper und Geschmack
Im Mittelteil entfaltet das Bier ein harmonisches Zusammenspiel aus Malz und Hopfen. Der Körper bleibt angenehm breit, ohne schwer zu wirken, und die Hopfenbetonung sorgt für eine sanfte Struktur, die dem Bier Charakter verleiht. Die zuvor erwähnte Spitze fügt sich nun vollständig in den Gesamteindruck ein und unterstreicht, dass dieses Helle ein wenig mehr will, als nur gefällig zu sein.

Abgang
Der Abgang bleibt eher ruhig, leicht herb und gut ausbalanciert. Die markante Note klingt zügig ab und macht Platz für einen entspannten Abschluss ohne Bitterstau. Das Bier verabschiedet sich freundlich, ohne großen Nachhall, dafür aber mit einem klaren, frischen Eindruck.

Kohlensäure
Die Kohlensäure ist deutlich vorhanden, aber erstaunlich unaufgeregt. Im Glas kaum sichtbar, am Gaumen angenehm feinperlig – genau richtig, um das Bier frisch zu halten, ohne es nervös zu machen.

Süffigkeit
Die Süffigkeit ist solide, wenn auch nicht überragend. Das Bier wirkt eher wie ein Begleiter für warme Tage, ein sommerlicher Durstlöscher mit Charakter. Es trinkt sich angenehm, aber nicht so leichtfüßig, dass man gedankenlos nachschenkt – dafür ist die Aromatik zu markant.

Fazit
Ein spannendes Helles, das mit einem kleinen, aromatischen Akzent aus dem üblichen Schema ausbricht. Handwerklich sauber, geschmacklich eigenständig, gut balanciert und mit einer Leichtigkeit, die hervorragend in einen Münsteraner Sommer passt – sei es am Aasee oder im Kreuzviertel. Wer ein Helles mit etwas mehr Persönlichkeit sucht, liegt hier richtig.

zur Brauerei
Diese Brauerei, die sich selbst das Label „Craft Beer“ aufdrückt, stammt aus dem Kreuzviertel der westfälischen Fahrradmetropole Münster. Alle Biere werden nach Bio-Standard gebraut und die Auswahl kann sich sehen lassen: Helles, Weizen, Pils, Pale Ales und auch einige fruchtige Experimente. Der Name stammt übrigens aus der Münsteraner Lokalsprache „Masematte“ und bedeutet schlicht und ergreifend „Flasche“. Diese werden in der Brauerei auch fleißig gefüllt!

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