Burnt Mill High Hopes

Schon der Name klingt verheißungsvoll: High Hopes – und tatsächlich weckt dieses West Coast Pale Ale aus der Burnt Mill Brewery Erwartungen. 5 % Vol. Alkohol, dazu eine ganze Batterie an Hopfensorten – Mosaic, Citra, Chinook Simcoe und Centennial – das liest sich wie ein kleines Hopfenfestival in Dosenform. Die Gestaltung ist zurückhaltend schön: ein nebliges Bergpanorama, eine Windmühle im Hintergrund, über der Rauch aufsteigt – fast meditativ, bevor der erste Schluck kommt.

Ob dieses West Coast Pale Ale wirklich so klar und strukturiert ist wie die Luft über Suffolk oder doch in die rauere Hopfenwildnis führt, zeigt sich im Glas.

Duft, Farbe und Krone

Beim Öffnen entweicht ein frischer Zitrusduft, begleitet von einer leichten, harzigen Note – genau die Kombination, die man von einem West Coast-Vertreter erwartet. Im Glas zeigt sich ein kräftiges, goldgelbes Bier, leicht trüb, mit grobporigem, aber ehrlichem Schaum. Der Geruch erinnert an Grapefruit, Zitronenschale und tatsächlich ein wenig an Pinienharz.

Einstieg

Der erste Schluck wirkt angenehm sanft, aber mit klarer Kante. Das Bier zeigt sofort Präsenz, ohne aggressiv zu sein – die Hopfenbittere meldet sich bestimmt, aber harmonisch.

Körper und Geschmack

Hier zeigt das Bier seine Stärke. Ein kräftiger Körper, vollmundig, dabei doch strukturiert. Die Bittere bleibt deutlich spürbar, aber sie wird von einem feinen, fruchtigen Unterton abgefedert. Die Kombination aus Zitrus, Pinie und leicht karamelligem Malz schafft Tiefe, ohne das Bier schwerfällig werden zu lassen – zumindest fast. Denn bei aller Ausgewogenheit merkt man: Das ist ein Bier, das Gewicht hat.

Abgang

Lang, klar und anhaltend hopfig. Die Bittere bleibt am Gaumen, ergänzt von einem Hauch Frucht und etwas Würze – typisch West Coast, typisch selbstbewusst.

Kohlensäure

Gut dosiert und lebendig. Die Spritzigkeit trägt den Geschmack und sorgt für Frische, ohne das Bier übermäßig aufzulockern.

Süffigkeit

Eher gering. Dieses Pale Ale ist kein Sitzungsbier, sondern eher ein Charakterbier für den bewussten Genuss. Man trinkt es nicht nebenbei – man widmet sich ihm.

Fazit

Ein starkes, ehrliches West Coast Pale Ale. Kräftig, markant, wunderbar hopfig und aromatisch ausgewogen. High Hopes erfüllt seine Erwartungen: ein Bier mit Substanz und Struktur – nicht zum Wegtrinken, sondern zum Verstehen.

zur Brauerei

Die Burnt Mill Brewery wurde 2017 in Badley bei Ipswich (Suffolk) gegründet. Sie ist eine Farmbrauerei, umgeben von Feldern, und konzentriert sich auf moderne, unfiltrierte Ales mit Fokus auf Hopfenaroma und Balance. Gründerin und Braumeisterin Sophie de Ronde verfolgt den Ansatz, Biere zu schaffen, die Frische und Klarheit verbinden – inspiriert von der ländlichen Umgebung der englischen Ostküste.
Das High Hopes West Coast Pale Ale ist eine Hommage an die klassischen, klaren Pale Ales der US-Westküste: aromatisch, trocken, bitter, mit Noten von Zitrus und Pinie. Burnt Mill steht für Präzision statt Exzess – und zeigt, dass Hopfenkunst auch jenseits des Übertriebenen glänzen kann.

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